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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 288
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0290
im Ufgau besprochen. In beiden Arbeiten
geht es auch um Grenzen, die an der
Nahtstelle von Baden und Württemberg
lagen. Erst im 16. Jahrhundert wurden im
Neuenbürger Gebiet Kondominate aufgehoben
und die Grenze dadurch bereinigt.
Am längsten blieben die ehemals Strauben-
hartschen Wälder gemeinsames Eigentum,
wie wir Ähnliches auch in andern Landesteilen
, z. B. in der Ortenau finden.

Die staufischen Reichsgüter, die außer dem
Hochadel auch von Ministerialen verwaltet
wurden, zerfallen in der Mitte des 13.
Jahrhunderts. Nur wenige Ministerialengeschlechter
konnten wie die Straubenhart
und Steinegg eine eigene Herrschaft aufrichten
.

Leider entsprechen mehrere der beigegebenen
Karten nicht der Qualität der Abhandlungen
. Unübersichtliche Grenzmarkierungen
, der z. T. fehlende Maßstab sowie die
ungenügende Entschlüsselung der Abkürzungen
erschweren mit ihnen die Arbeit.

Der verstorbene Heimatschriftsteller O.
Trost bietet den Aufsatz „Die Waldenser-
Siedlungen in den württembergischen
Nachbargebieten der Stadt Pforzheim". Vor
bald 280 Jahren wurden 1699 die ersten
Waldenser aus Savoyen in Württemberg
aufgenommen, nachdem sie über Generationen
hin wegen ihres Glaubens (als Vorläufer
der Reformatoren des 16. Jahrhunderts)
verfolgt wurden. Die letzten Waldensersied-
lungen im ehemal. Oberamt Maulbronn, die
mit eigenen Namen als selbständige Gemeinden
bestanden, schlössen sich 1972
1974 größeren Gemeinden an (Pinache,
Kleinvillars, Serres). Der Waldenserführer
Arnaud führte in Württemberg den Anbau
der Kartoffel ein. - Dieser Beitrag über die
Waldenser bleibt in immer aktuellem Bezug
zu den Verfolgungen aller Zeiten, von denen
unsere Zeit leider auch nicht ausgenommen
wird.

Kleine Kulturdenkmale {„Mord-, Sühne-
und Unfallkreuze im Stadt- und alten Landkreis
Pforzheim") mit instruktiven Zeichnungen
werden von G. A. Reiling (t) vorgestellt
. Die Bedeutung bleibt meist im Dunkel
. „Nur ein „es soll" ist geblieben und
damit die Möglichkeit der Sagenbildung".
Für viele Kreuze werden gleich mehrere
Deutungsmöglichkeiten durch den Volksmund
angeboten. Selbst die Zeichen (häufig
Handwerkszeug oder Geräte als Hinweise
auf den Beruf des Toten) lassen uns häufig
mit einer eindeutigen Aussage im Stich.

Kurze Hinweise werden auf entsprechende
Flurnamen gegeben. Außerdem werden die
verschiedenen Formen der Kreuze aufgezeigt
: Griechische, lateinische oder
Passions- sowie Malteser-Kreuze. Grenzbzw
. Mark- und Gerichtskreuze konnte der
Autor in dem besprochenen Gebiet nicht
nachweisen.

Ein weiterer volkskundlicher Beitrag von
G. A. Reiling beschäftigt sich mit Ortsneckereien
(„Von Seggeln, Russen, Reisbreifressern
und Geißenschindern - gereimte und
ungereimte Ortsneckerein"). Viele dieser
Neckereien sind durch mundartliche Besonderheiten
der einzelnen Ortschaften zustande
gekommen.

Einen zeitgeschichtlichen Einblick gibt. K.
Jourdan mit dem Beitrag „Das Soziale
Hilfswerk Pforzheim, seine Entwicklung,
seine Stellung im sozialen Leben (1945
1971)". Auch nach dem ersten Wiederaufbau
nach der gründlichen Zerstörung Pforzheims
im Februar 1945 blieb das Soziale
Hilfswerk in Pforzheim für akute Notstände
bis heute bestehen, während ähnliche Notgemeinschaften
in anderen Städten nach
der Erfüllung ihrer unmittelbar kriegsbedingten
Aufgaben sich wieder auflösten.
Der Autor deutet an, ob nicht die vorangegangenen
Zerstörungen Pforzheims (Pest
im 15. Jahrhundert, Brandschatzung durch
Melac 1689) ein tieferes Zusammengehörigkeitsgefühl
bewirkten. Wegen ihres unbürokratischen
Einsatzes, ohne anderen
Wohlfahrtsverbänden zur Konkurrenz zu
werden, kann die jährliche „Weih-
nachtssammlungs- und Neujahrsspendeaktion
" als Grundlage für das Soziale
Hilfswerk Pforzheim anderen Städten ein
Vorbild ein.

K. Ehmann („Die Pflanzenwelt unserer
Heimat - Pforzheim und weitere Umgebung
") gibt in diesem Bericht eine Bestandsaufnahme
der Pflanzen in den verschiedenen
Lebensgemeinschaften (wie
z. B. Nadelwald, Laubwald, Gewässer und
Ufer u. a. mehr). - Vermißt wird bei diesen
reichhaltigen Aufzählungen der einzelnen
Pflanzen eine alphabetische (oder auch
systematische) Ordnung.

Nebenbei sei zu der Pilzaufstellung bemerkt
, daß der Kaiserling bei uns praktisch
nicht mit dem Fliegenpilz verwechselt werden
kann, da er hier nur höchst selten
vorkommt. Der eßbare Gabelblättling (falscher
Pfifferling) ist höchstens unter „wertlos
" (nicht „ungenießbar") einzuordnen.

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