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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 290
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0292
Der aus einer Staatsarbeit erwachsene Aufsatz
von Ernst Otto Bräunche über „Die
Entwicklung der NSDAP in Baden bis
1932/33" schildert die organisatorische Entwicklung
der Partei, skizziert ihre wichtigsten
Köpfe, analysiert die Wahlergebnisse
und beschreibt die Landtagsarbeit seit 1928.
Trotz einiger Schwächen, vor allem dem
übermäßigen Zitieren aus der Sekundärliteratur
, stellt die Arbeit einen reichen „Steinbruch
*' für den interessierten Zeithistoriker
dar. Der NSDAP gelang in Baden 1928 der
Durchbruch. Ihre Schwerpunkte hatte sie
in Nordbaden und im Landeskommissär-
bezirk Freiburg in Kehl. Seit den Landtagswahlen
1929 war Kehl stets mit Abstand der
beste NSDAP-Amtsbezirk in Baden.
Agrarisch-protestantisch strukturierte Gebiete
waren überall in Deutschland besonders
anfällig für die NS-Propaganda.
Manchmal hätte sich der Leser ein noch
feineres Raster gewünscht; die Schwierigkeit
, regionale Geschichte zu schreiben,
solange lokale Untersuchungen größtenteils
fehlen, wird an diesem Aufsatz überaus
deutlich.

Ferner sind anzuzeigen:
„Die Entstehung der Großherzogswürde in
Baden" von Marion Wierichs, „Die Kronin-
signien der Großherzoge von Baden (Krone,
Zepter, Zeremonienschwert)" von Johann
Michael Fritz u. Hansmartin Schwarz-
maier, „Karl Mathy und die deutsche Frage
im Vormärz und 1848/49" von Ulrich Hochschild
.

H. Raulff

Bücher

Hermann Braunstein, Der Dialekt des
Dorfes Schutterwald (Ortenaukreis
Grammatik und Wortschatz

Eigenverlag des Verfassers (1978)
Da es gegenwärtig Mode ist, Hauswände
und Vorgärten mit Geräten der bäuerlichen
Arbeitswelt zu schmücken, mag man denken
, wenn man den obigen Titel liest, nun
hat die rustikale Welle auch den Dialekt
erfaßt. Doch darum geht es dem Verfasser
nicht. Im Grunde widmet er sich einer
Aufgabe, die von der wissenschaftlichen
Forschung bis jetzt kaum angegangen worden
ist, der Erforschung des Niederalemannischen
im Bereich des Mittelbadischen
. Dank genauer Kenntnis ist es dem
Verfasser möglich, die Sprachlehre seines
heimatlichen Dialektes zu beschreiben, seine
Eigenheiten, die ihn vom Hochdeutschen

und dem der Nachbargemeinden unterscheiden
, zu erarbeiten und durch Beispiele
aus dem Alltagsleben zu veranschaulichen.
In der bewährten Art der älteren Schulgrammatik
behandelt er systematisch die
Wortarten (Substantiv, Adjektiv, Verb etc.)
und den Satz mit seinen Erweiterungen und
Ergänzungen. Dabei zeigen sich all die
Besonderheiten, die für das Niederalemannische
kennzeichnend sind: die Beibehaltung
des mittelhochdeutschen Lautstandes,
die Erweichung von p, t, k zu b, d, g, das
Fehlen des Präteritums und des Plusquamperfekts
Aktiv, der präpositionale Genetiv
u. a. Von besonderem Reiz sind die Zusammenstellungen
„Dialektverben, die die
Hochsprache nicht kennt" und „Schutter -
wälder Dialektausdrücke". Einige davon
sind spezifisch Schutterwälderisch, die meisten
jedoch im mittelbadischen Raum gängig
. Sie beweisen, welche reichen Möglichkeiten
der Nuancierung der Dialekte bietet
besonders zur Bezeichnungen der Tätigkeiten
des Alltags wie auch zur Charakterisierung
einer Person. Es fällt auch auf, daß
bestimmte Ausdrücke, die am Rande und in
den Tälern des Gebirges noch gebraucht
werden und vermutlich römischer Herkunft
sind, fehlen (z. Pfulve = Kopfkissen). Und
dann findet man da all die Kinderreime und
Auszählspiele, die man schon längst vergessen
glaubte. Schmunzeln hätte auch eine
Zusammenstellung all der sprichwörtlichen
Redensarten und der oft deftigen Vergleiche
, die im Mittelbadischen geläufig sind,
erzeugt; leider fehlen sie. Dem Verfasser sei
für seine sorgfältige und gründliche Arbeit
gedankt. Diesen Dank verdient er um so
mehr, als die Mundart infolge der Schule
und der Medien sowie einer gewissen Einbildung
immer mehr an Verbreitung und
Ansehen zurückgeht.

H. Sehn.

Suso Gärtner, Kloster Schwarzach
(Rheinmünster)

Zu Geschichte und Sprachgeschichte
der nördlichen Ortenau

Diss. Freiburg (1979)

Die Arbeit ist erwachsen aus der Beschäftigung
des Verfassers mit der Geschichte des
Klosters Schwarzach, die er in dem von W.
Müller herausgegebenen Band „Die Klöster
der Ortenau" (1978) dargestellt hat. Im
Zusammenhang damit steht der erste Teil
der Dissertation, der die Schwarzacher
Namen in den Verbrüderungsbüchern von
Reichenau und St. Peter in Salzburg behandelt
. So kann er nachweisen, daß der
Konvent von Schwarzach in der ersten

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