Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 295
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0297
Im Dienst an der Republik. Die Tätigkeitsberichte
des Landesvorstandes der
Sozialdemokratischen Partei Badens
1914 1932.

Hrsg. v. Jörg Schadt unter Mitarbeit von
Michael Caroli. Stuttgart u. a. Kohlhammer,
1977.

Der Herausgeber und Bearbeiter dieser
Quellenedition Jörg Schadt hat sich bereits
durch seine bisherigen Publikationen1 als
hervorragender Kenner der jüngsten Geschichte
des deutschen Südwestens erwiesen
. Dieser Band nun stellt in Einleitung,
Edition und Anhang ein vorzügliches Hilfsmittel
zum Einstieg in die Geschichte der
SPD Badens dar. Schadt skizziert Personen
und Aufgabenfeld des Landesvorstands,
umreißt die organisatorische Entwicklung
der Partei von den Anfängen bis zur nationalsozialistischen
Machtergreifung und
leistet im Anhang mit zahlreichen Ubersichten
und Statistiken echte Grundlagenarbeit
. Für die vielfältigen bio- und bibliographischen
Hinweise wird der Leser besonders
dankbar sein.

Offenburg hat für die badische Sozialdemokratie
eine wichtige Rolle gespielt: Schon in
der Revolution 1848/49 war die Stadt dank
ihrer zentralen Lage zwischen Mannheim
und Lörrach/Bodenseeraum bevorzugter
Treffpunkt der Demokraten (vgl. auch den
Aufsatz über Wilhelm Engelberg in diesem
Band); in Zeiten der Illegalität während der
bismarckschen Sozialistengesetze und unter
dem nationalsozialistischen Regime war
Offenburg Umschlagplatz für Literatur und
Informationen (zwei Themen übrigens, die
dringend der historiographischen Aufarbeitung
bedürfen). Und schließlich stammt
Adolf Geck, der Nestor der badischen Sozialdemokratie
, aus Offenburg.

Die Edition setzt die Reihe „Veröffentlichungen
des Stadtarchivs Mannheim"
fort2, die durch das finanzielle Engagement
Mannheims ermöglicht wurde.

H. Raulff

1 J. Schadt: Die Sozialdemokratische Partei
in Baden von den Anfängen bis zur
Jahrhundertwende (1868-1900). Hannover
1971. (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts
der Friedrich-Ebert-
Stiftung, 88). Die SPD in Baden-Württemberg
und ihre Geschichte. Hrsg. von
J. Schadt und Wolfgang Schmierer,
Stuttgart u. a. (= Schriften zur politischen
Landeskunde Baden-Württemberg
, B 1.3).

2 Bisher erschienen:

H.-J. Fliedner: Die Judenverfolgung in
Mannheim 1933-1945. Bd. 1: Darstellungen
, Bd. 2: Dokumente. Mannheim 1971.
J. Schadt (Bearb.): Verfolgung und Widerstand
unter dem Nationalsozialismus
in Baden. Die Lageberichte der
Gestapo und des Generalstaatsanwalts
Karlsruhe, 1933-1940. Stuttgart u. a.
1976.

Ingeborg Hecht, In tausend Teufels Namen
. Hexenwahn am Oberrhein.

Verlag Rombach, Freiburg (1977)
Die kleine Schrift gibt eine konzentrierte
Übersicht über den Hexenaberglauben und
seine Folgen für das Land am Oberrhein,
gesehen vor dem Hintergrund einer an Zeit
und Ort nicht gebundenen Erscheinungsform
verdrängter archaischer menschlicher
Eigenschaften.

Der überlieferte Hexenruf ,,In tausend Teufels
Namen" steht im Titel. Der selbst
leidvoll erlebte „Wahn unseres Jahrhunderts
" lieferte der Verfasserin Anlaß und
Thema des Buches.

Die geistigen und formalen Grundlagen für
die Hexenverfolgung werden aufgezeigt: die
Papstbulle von 1484, die Carolina von 1532
und der Hexenhammer des Heinrich Insti-
toris von 1487. An verschiedenen Orten
lokalisierte Hexensagen (Schiltach, Oberndorf
, Freiburg) zeichnen das Bild der Hexe
im Mittelalter. Ausführliche Beispiele aus
Baden belegen die am Ende des 14. Jahrhunderts
einsetzenden Massenverfolgungen
und Ermittlungen nach vorgegebenen Anklagepunkten
und Fragenkatalogen, wie
sie sich in Prozeßprotokollen und Stadtchroniken
niedergeschlagen haben (Baden-
Baden, Offenburg, Freiburg etc.). Dem Verlauf
des Hexenprozesses ist ein Kapitel
gewidmet, das den „Teufelskreis" von Inquisition
und weltlicher Gerichtsbarkeit
aufzeigt, dem die einmal Verdächtigten
kaum je entkommen konnten. Kernstück
jedes Prozesses war die Wahrheitsfindung
durch Folter, das Verhör des Angeklagten
an erster und der von ihm genannten
Mitschuldigen an zweiter Stelle.

Als Auslöser für die allmähliche Besinnung
werden vorgestellt Friedrich von Spee, der
Jesuit, und Christian Thomasius, der aufgeklärte
Jurist und Philosoph an der Universität
Halle, die aber am Oberrhein erst
spät Gehör fanden.

295


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0297