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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 301
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0303
bischöflich-straßburgische Besitz im
Renchtal ohne Bruch und ohne die kritischen
Oberkircher Bürger zu provozieren,
in den neuen Herrschaftsverband eingebaut
wurde.

Mit Recht bezeichnet der Autor die Vorgänge
, die sich während der badischen Revolution
1848/49 in Oberkirch abspielten, als ein
Muster, an dem das Typische der Bewegung
studiert werden kann, denn Ursachen, Verlauf
und Folgen zeigen im kleinen überschaubaren
Bereich dieselben Merkmale
wie die Ereignisse im ganzen Land. Hervorzuheben
ist, daß Pillin die große Bedeutung
der beiden Oberkircher Advokaten Frech
und Werner für die Revolution würdigt, was
bisher in der einschlägigen Literatur, soweit
wir sehen, ähnlich ausführlich nicht
geschehen ist.

Unerwartet ergiebig erweist sich das Kapital
über Entstehung und Entwicklung der
modernen Parteien. Schon vor und während
der Revolution 1848/49 agieren Handwerker
, Wirte, Kaufleute und Akademiker in
einem „republikanischen" und einem „demokratischen
Verein". Nachdem der
Schock der Niederlage überwunden ist,
beginnt man aus derselben sozialen Gruppe
heraus für nationalliberale Ideen zu werben
und gründet 1885 den „Nationalliberalen
Verein Oberkirch". Ihm erwächst im weltanschaulichen
Spannungsfeld 1870 das
„Zentrum", als politischer Gegner. Da beide
Parteien über je eine Lokalzeitung verfügen
, kann Pillin die z. T. erregten Auseinandersetzungen
verfolgen, an denen sich ab
1907 - ein Zeichen der veränderten Gesellschaftsstruktur
-die „Sozialdemokratische
Partei" und ab 1912 die „Fortschrittliche
Volkspartei" als Ortsverbände beteiligen.

Auch die Wesenszüge der „Industriellen
Revolution" lassen sich an der Oberkircher
Wirtschaft aufzeigen. Aus dem Material,
das der Verfasser vorlegt, sei nur erwähnt,
daß die nicht unbeträchtliche Oberkircher
Industrie in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts aus Handwerksbetrieben
entstanden ist.

Ausführlich beschäftigt sich Pillin mit der
allgemeinen Entwicklung der Stadt, die erst
um 1800 die mittelalterlichen Grenzen überschritten
hat, um der ständig wachsenden
Bevölkerung - sie verdoppelt sich in 100
Jahren - Raum und Einrichtungen vielerlei
Art zu schaffen. Weitschauende Einzelpersonen
und „Bürgerinitiativen" beeinflussen
diesen Ausbau wesentlich.

Der im ersten Teil begonnene Überblick
über die Geschichte der eingemeindeten
Ortschaften wird bis 1918 weitergeführt,
womit das Buch einen wertvollen Beitrag
zur historischen Beschreibung des ganzen
vorderen Renchtales liefert.

Bleibt noch die vorzügliche Ausstattung des
Bandes zu loben. Reproduktionen von alten
Photographien, Zeitungsausschnitten, Erinnerungsblättern
u. a. illustrieren nicht
nur den Text, sondern bieten dem Leser eine
Fülle an Stoff zur eigenen Weiterarbeit. Für
die Auswahl ist neben dem Verfasser Herrn
Dr. Bock aus Oberkirch zu danken. Die
Qualität von Druck, Papier und Einband
beweist, daß Bürgermeister und Stadtrat
von Oberkirch, die das Werk in Auftrag
gaben, auf die Geschichte ihrer Stadt etwas
halten.

K. Maier

Zur Stadtgeschichte von Steinbach

Redaktion: Hermann Oser
Arbeitskreis für Stadtgeschichte Baden-
Baden Heft 16 (1978)

Aus Anlaß der Neuerstellung und Wiedereinweihung
des Meister-Erwin-Denkmals
hat der Arbeitskreis für Stadtgeschichte
Baden-Baden ein Heft mit 53 Beiträgen
verschiedener Autoren zur Stadtgeschichte
von Baden-Baden-Steinbach herausgebracht
. Darin wird in Einzelthemen die
Geschichte des Ortes von der Römerzeit bis
heute untersucht und dargestellt. Es ist
erstaunlich, wieviel es da dank einer aufmerksamen
und aufgeschlossenen Beobachtung
zu erfahren und noch zu sehen
gibt. So wird berichtet von den Leugensteinen
aus der Römerzeit, die gefunden wurden
, von der Jakobuskirche, der Mutterkirche
des Gebietes zwischen Oos und Bühlot,
von der Steinbacher Mark, einer der 3
Marken des mittelbadischen Raumes, von
den Beziehungen zu Kloster Lichtental, das
seit 1341 das Patronatsrecht über die Steinbacher
Kirche ausübte, über die Stollhofe-
ner Linie, von alten Gebäuden, vom
Meister-Erwin-Denkmal, über die Yburg
und ihre Sagen, aber auch über den Steinkohlenbergbau
und das Silberbergwerk in
Neuweier, über den Weinbau, die Meister-
Erwin-Sportanlage, wodurch Steinbach in
jüngster Zeit großes Ansehen in sportlichen
Kreisen gewonnen hat und vieles mehr.
Zwar besteht zwischen den einzelnen Beiträgen
kein Zusammenhang, jeder behandelt
ein Thema für sich. Außerdem werden
die einzelnen Funde und Geschehnisse nur
in ihrer lokalen Bedeutung gesehen und

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