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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 305
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0307
nichte der Dichterin Annette von Droste-
Hülshoff. Hermann Eimann dokumentiert
sie in seinem Aufsatz „Hansjakobs Beziehungen
zu Westfalen, insbesondere zu der
Familie von Droste-Hülshoff auf Haus Stapel
". - Julius Dorneich macht uns mit Leo
Woerl aus Zürich, dem ersten Verleger
Hansjakobs bekannt, der sich u. a. durch die
Herausgabe der „Christlich-socialen Blätter
" und der Monatshefte ,,Die katholische
Bewegung in unseren Tagen" verdient gemacht
hat. Von Hansjakob verlegte er u. a.
die anonyme Schrift über Erzbischof Hermann
v. Vicari, die die badische Regierung
für mehrere Tage beschlagnahmen ließ.
Waltraud Remusch berichtet über die
Konversion des als „Rembrandtdeutscher"
bekannten Julius Langbehn, die durch
Hansjakobs Neujahrspredigt vom Jahre
1896 bewirkt wurde. - Durch Max Golnik
erfahren wir in den „Erinnerungen an den
Bau der Hansjakob-Kapelle" den Namen
jenes jungen Haslacher Bäckermeisters
(Max Haas), der die alte Backmulde des
Toweis besaß, die, durch den Freiburger
Bildhauer Josef Dettlinger zur Mutter-
gottes-Statue umgeschaffen, Hansjakob das
Motto zu seiner wertvollen Familienchronik
„Meine Madonna" lieferte. - Ein gutes
Drittel des Hansjakob-Jahrbuches VI ist
den Stammesverwandten im benachbarten
Elsaß gewidmet. Walter Stierli aus Huna-
wihr, wo Namensvettern des Volksschriftstellers
leben, schreibt über „Die Edelleute
von Hunawihr" und deckt einige interessante
Beziehungen zum Kloster St. Märgen
im Schwarzwald auf. So ist ein Edelmann
Dietmar von 1308 bis 1318 als Abt des
Augustinerstifts bezeugt. - Mit dem Beitrag
„Elsässische Zweisprachigkeit - Erlebnis
und Berufung" des allzufrüh verstorbenen
Mundartforschers Ernest Beyer (1919-1970)
wird dessen Vortrag vom Januar 1970
dokumentiert. Ein geistiges Vermächtnis,
das bei seinem Mitarbeiter und Nachfolger
Raymond Matzen in guten Händen ruht. Es
gereicht der französischen Regierung zur
Ehre, daß an verantwortlicher Stelle niemand
„gewillt ist, den elsässischen Dialekt
auszurotten, dessen Erforschung ... von der
Französischen Forschungsgemeinschaft
mit staatlichen Mitteln vollständig finanziert
wird" (Ernest Beyer). - Victor Hell
stellt mit seinem wertvollen Beitrag „Soziologische
Betrachtungen über die dreisprachige
Literatur des Elsaß" sein Manuskript
vom „Deutsch-Französischen Hansjakobtag
am 12. Mai 1973 zur Verfügung. „Das
erstaunlichste, überraschendste und zugleich
bedeutungsvollste Phänomen aber in

der Entwicklung der Literatur im Elsaß ist
die Entfaltung der Mundartdichtung, die
Wiederbelebung des Dialekts." - Gerard
Leser und Eugene Maegey liefern mit
ihrem gemeinsamen Aufsatz „Melkerleben
und Melkerlieder im elsässischen Münstertal
" einen bemerkenswerten Beitrag zur
Volks- und Volksliedkunde. - Eine Predigt
von Werner Keller, Villingen, gehalten bei
einem ökumenischen Gottesdienst vor
Hansjakobs Grabkapelle und ein kurzer
Beitrag von Franz Nadler über die letzte
Ruhestätte Hansjakobs runden das Jahrbuch
ab, das zu einem wirklich schönen
Dankgeschenk für den verdienten Dr. Karl
Mötsch geworden ist, dem es gewidmet ist.

W. Scheurer

Kurt Klein, Heinrich Hansjakob
Ein Leben für das Volk

Verlag A. Mörstadt, Kehl (1977)

Seitdem das Interesse an den Büchern von
Heinrich Hansjakob neu erwacht ist, regt
sich in vielen Kreisen das Bedürfnis, etwas
über das Leben und die Welt des unerschrockenen
, eigenwilligen Pfarrers aus
dem Kinzigtal zu erfahren. Diesen Wunsch
erfüllt das angezeigte Werk des durch seine
vielfältigen Arbeiten über den „schwarzen
Rebell" bekannten Verfassers. Es will keine
Biographie bieten, sondern an einigen
„Marksteinen" seines Lebens sein Wesen,
seine Ziele und sein Wirken aufzeigen.
Ihnen liegen Arbeiten des Verfassers zu
Grunde, die bereits in Zeitungen erschienen
sind oder im Rundfunk zu hören waren. In
einem 1. Teil wird von der Lehrtätigkeit
Hansjakobs besonders am Gymnasium in
Waldshut berichtet, von seinem Wirken als
Abgeordneter im Badischen Landtag, von
seinen Zusammenstößen mit der staatlichen
Obrigkeit, wodurch er zweimal hinter
Schloß und Riegel kam, dann von seiner
Seelsorgetätigkeit als Pfarrer in Hagnau
am Bodensee, wo er die erste Winzergenossenschaft
gründete und schließlich als
Stadtpfarrer von St. Martin in Freiburg. In
einem 2. Teil führt der Verfasser in die
Werkstatt Hansjakobs ein. Er beschreibt
die Landschaft, aus der seine Männer stammen
und einige von diesen selbst, so den
originellen fürstenbergischen Förster
„Fürst vom Teufelstein" aus der Gegend
von St. Roman. Schließlich zeigt er, wie
Hansjakobs Erbe noch heute gewahrt und
gepflegt wird. Die etwas breite, gemütvolle
Erzählweise des Verfassers vermittelt dem
Leser das, was er wünscht, nämlich ein
anschauliches Bild des Mannes, der als

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