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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 53
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wesen, zum Großherzogtum Baden, dessen Regierung den Wiederaufbau
durch Weinbrenner und Tulla anordnete, die Vereinigung der beiden Gemeinden
aber nicht in Angriff nahm — und Kehl nicht zum Verwaltungsmittelpunkt
des Straßburg gegenüber liegenden Gebietes, des Hanauerlandes,
machte. In Kork blieb das Bezirksamt für Kehl und das badische Hanauerland
. Wollte man Kork schonen oder wollte man die Behörden nicht in die
Nähe der Grenze und der Kanonen verlegen?

Dorf und Stadt erhoben sich bis zur Jahrhundertmitte nur langsam aus den
Trümmern. Aber dann haben dieser Stadt an der Rheinübergangsstelle Straß-
burgs im beginnenden Zeitalter der Technik doch wieder zwei Ereignisse zu
neuer friedlicher Entwicklung verholfen: die Begradigung des Rheines durch
die Tulla'sehe Korrektion beseitigte dauernde Gefährdungen durch Überschwemmungen
und durch malariaartige Krankheiten, und 1844 wurde Kehl
an die badische Haupteisenbahnlinie Mannheim—Basel durch eine Stichbahn
nach Appenweier angeschlossen; aber erst 1861 wurde die Eisenbahnverbindung
mit Straßburg hergestellt. Wohl aus militärischen Gründen war die badische
Nord-Süd-Linie nicht über Kehl geführt worden.

Nun nicht mehr Grenzstadt, wurde Kehl 1881 Sitz des Bezirksamtes und anderer
Behörden für das Hanauerland. Die Vereinigung der seit 1679 getrennten
Gemeinden Kehl-Dorf (1 350 ha mit 4 800 Einwohnern) und Kehl-Stadt mit
seinen wenigen 56 ha der ehemaligen Festung und 3 300 Einwohnern sollte erst
1910 durch Bürgermeister Hermann Dietrich erreicht werden.

Hermann Dietrich's Jugend und Ausbildung

Seine Wiege stand im Schwarzwalddorf Oberprechttal, wo sein Vater Jakob
Dietrich, dessen Vorfahren z.T. aus dem unteren Hanauerland stammen,
Pfarrer war; seine Mutter Elisabeth Köbele war Lahrer Landwirtstochter.
Nach der Versetzung seines Vaters nach Schallbach im Markgräflerland konnte
er leicht, 9 Jahre lang, das Lörracher Gymnasium besuchen. Seine spätere
Zuneigung zur Landwirtschaft und zu den für die badische Heimat so typischen
kleineren und mittleren Betrieben ist wohl auf die 18 Jugendjahre in
Oberprechttal und Schallbach zurückzuführen. Mit der Landschaft und dem
Leben auf dem Dorfe blieb er auch weiterhin in Berührung, als während seiner
Referendarzeit sein Vater nach Leutesheim im Hanauerland versetzt wurde.

Nach dem guten Abitur studierte er an der Reichsuniversität Straßburg
Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte. In den ersten Semestern
war er aktiv in der Burschenschaft Arminia, der bis 1918 sehr viele Studenten
aus der Ortenau angehörten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Verbindung
nach Tübingen verlegt. Hermann Dietrich blieb seiner Verbindung verbunden
, und, nachdem er sich nach deren Wiederbegründung 1950 von ihrem

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