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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 67
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0069
das Kloster gegründet wird.6 Der Stadthof des Klosters Schuttern kann in
der Ausdehung von 1356 nur das Zentrum einer frühen klösterlichen
Grundherrschaft gewesen sein, was ja auch bei dem engen Verhältnis
Geroldsecker - Schuttern im 12. Jahrhundert nahe liegt. Die Höfe links
und rechts des alten Wehrturmes gehören z. T. ehemaligen Zähringer
Ministerialen, den Schenken von Burgheim7 und den Walpoten. Keinen
von ihnen können wir als Herrn des Wehrturmes wiedererkennen.
Möglicherweise hat auch noch das ehem. Kloster Hönau ein Besitzrecht
an einer Scheune in der Stadt8, was als Anzeichen einer alten
Grundherrschaft gelten dürfte. Unser 1215 genannter Heinrich von Lahr
gehört gleichfalls zu dieser Gruppe der alten Gutsherren, sein Besitz liegt
vor allem am späteren Friesentor, möglicherweise lag dort auch sein
Hofgut. Ihn können wir möglicherweise als Angehörigen der niederadligen
Familie der Winande wiedererkennen, die wir in Lahr bis ins
ausgehende 14. Jahrhundert verfolgen können.9 Es bleibt noch Heinrich
de Larga zu erwähnen, um den sich die Forschung seit hundert Jahren
streitet.10 Möglicherweise tritt er 1179, vielleicht sogar schon 1169 als
erster Träger des Namens Lahr auf. Er ist vielleicht dem alten Wehrturm
zuzuordnen, der zuerst wohl aus Holz, um die Wende vom 12. zum 13.
Jahrhundert dann aus Stein errichtet wurde und mit Wirtschaftsgebäuden
umgeben war. Auch das Vorhandensein von 3 Mühlen, Klostermühle
, Stadtmühle und Tiergartenmühle, zeigt eine intensive Bewirtschaftung
der Niederung wohl bereits in früher Zeit.

Angesichts dieser Lage müssen wir ein Problem, das seinerzeit W.
Knausenberger aufgeworfen hatte, neu formulieren. Er hatte 1964 in
seinem Aufsatz über Burgheim gefragt:

„Was sagt die Burgheimer Kirche zu dem Eindringen des neuen Herrn in
ihren Sprengel?" und später: „War nicht der Herr der Burgheimer Kirche
der heftigste Feind Walthers von Geroldseck?"11 Aufgrund der eben
dargestellten Sachlage müssen wir zunächst einmal feststellen, daß hier
weder ein neuer Herr eindrang, noch Anlaß zu irgendwelchen Feindschaften
bestand. Geroldsecker und Burgheimer Lehnsleute der Zähringer
lebten in Lahr und in Kuhbach jahrhundertelang einträchtig
nebeneinander. Das manifestierte sich nach 1218 darin, daß die Vorburg

6 Zinsbuch der Hugsweirer Pfarrkirche von 1354, GLA 65/3915.

7 W. Knausenberger, Niederadel S. 78/79; in der Schrift „Lare" ist die Identifikation noch
nicht deutlich geworden.

8 Bürgerbuch 1356: die Scheune Claus Bohlsbachs gehörte früher der/denen von Rheinau.
Möglicherweise sind mit diesen (wenn Plural) die Mönche von Rheinau, dem Nachfolgerkloster
von Hönau, gemeint.

9 1251, September 22/Oktober 15: Heinrich von Spitzenbach, Sohn Winands. (GLA 24/44).
Jacob, gen. Winand, Bürger in Lahr, wird 1294 (GLA 29/43), u. 1305 (GLA 33/35) genannt,
er ist 1323 tot (GLA 33/29) u. hinterläßt 4 Töchter, von denen Katharina, Hansmanns
Frau, im Bürgerbuch genannt wird.

10 Kindler v. Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch 2, S. 464.

11 Knausenberger, Burgheim S. 68 und 69.

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