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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 79
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Grenzlinie quer durch das Oberrheingebiet, die an manchen Spuren in
Sprache, Besiedlung, Hausbau und Territorialgeschichte erkennbar ist.
Es handelt sich nicht nur um die alte Bistumsgrenze von Konstanz
gegenüber Straßburg, auch nicht nur um eine alte inneralemannische,
vielleicht aus der Besiedlung zu erklärende Gaugrenze, die sich in der
fränkischen Zeit verfestigt hat. Vielleicht liegt hier, wie Bruno Boesch
vermutet (ZGO 113, 1965, S. 9 f.), ein noch älterer Grenzriegel aus
römischer und vorrömischer Zeit vor, der im Elsaß nachweisbar durch
sämtliche vorzeitlichen Kulturen hindurchgehe.

An dieser Grenze gelegen, gewinnt der Ettenheimer Raum das historische
Gesicht, das seine reiche Geschichte ausformte, in der merowingischen
Zeit. Er ist, wie die Ortenau, das Vorland Straßburgs, überhaupt, eine
Schöpfung der elsässischen Franken. Die Schicksale der südlichen
Ortenau in den langen Jahrhunderten, die vorhergingen: in der
Keltenzeit, der Zeit der Helvetier-Wüste und nach der Zeitenwende in der
römischen und alemannischen Zeit, verdienten genauer erforscht zu
werden. Einiges Licht bringen vielleicht Funde der letzten Jahre, aus den
verschiedensten Epochen, deren Auswertung noch aussteht.3 Es fällt auf,
daß die Ur- und Frühgeschichte für Ettenheim selbst wenig bietet, anders
als im benachbarten Altdorf4. Dort, näher an der Straße, scheint in der
römischen, aber auch noch in der frühen germanischen Zeit, das Zentrum
der Ansiedlung gewesen zu sein. Ettenheim mag als Ort gute fünfhundert
Jahre jünger sein. Es geht im 8. Jahrhundert hervor aus dem Plan, der
Initiative eines einzelnen Mannes, aus einer Gründung, die eine lockere
Vorbesiedlung zusammenfaßt zu dem, was fortan nach diesem Manne
Eddo „Ettenheim" genannt wird: Mark, Kloster und Ort Ettenheim. Aber
noch lange hin wird es hier an der Mündung des Tals wenig mehr als
einige Höfe gegeben haben, den Herrenhof des Bistums vor allem. Der
Flurname „Im Saal" (sal = Herrenhof) weist auf diesen Straßburger Hof
hin, zu dem offenbar das Areal des späteren Amtshofs und das
anschließende Gelände nach Westen hin gehörte. Der Hof ist die
Keimzelle des Ortes Ettenheim, der dann in seiner so geplanten Lage im
westlichen Mittelpunkt der Mark, immer in Straßburger Hand, zu dem
relativ bedeutenden bischöflichen Markt sich auswuchs, der im 12./13.
Jahrhundert zu fassen ist.5

3 Die Ortenauer Ur- und Frühgeschichte ist noch nicht verläßlich dargestellt. Eine
kritische Aufarbeitung des stark angeschwollenen Materials (es scheinen auch einige
Windeier im Gelege zu sein) ist ebenso notwendig wie schwierig. Eine nützliche
Ubersicht der Fundstellen bietet J. Naudascher (Ortenau 55, 1975 und 56, 1976).

4 Vgl. A. Geppert, in: Ortssippenbuch Altdorf. 1976, S. 16 - 24.

5 1218 übernimmt Friedrich II. aus dem Zähringererbe Mahlberg und baut es zum Markt
aus, wobei er das ältere Ettenheimer Marktrecht auf Mahlberg überträgt. Auf den
Einspruch des Straßburger Bischofs hin wird in Vergleichsverhandlungen 1221, 1223
und 1236 der Markt zu Ettenheim (neben Mahlberg) bestätigt. (Acta imperii inedita I Nr.
603; Huillard-Breholles 11,2, S. 757 u. 817.) Vgl. auch F. X. Vollmer, Mahlberg im
Stauferstaat, in: Geroldsecker Land 20 (1978).

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