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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 80
(PDF, 71 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0082
3. Eddo

„Straßburg" heißt das erste Wort in der Geschichte Ettenheims; tausend
Jahre lang hat das Bistum sie bestimmt. Gleich danach ist aber
Ettenheimmünster zu nennen; das Kloster war genauso lange da, zuerst
eindeutig dem Hochstift untergeordnet und erst später in Konkurrenz, ja
in offener Gegnerschaft zu ihm. Ettenheim hat immer gewußt, welchem
der beiden Herren es zu dienen hatte: das Verhältnis zum Bischof, dem
Landesherren, war daher meistens passabel, das zum Abt war immer
schlecht. Im Namen der Stadt ist der Name des bedeutenden Straßburger
Bischofs, des Pirmin-Schülers Eddo (734 - nach 760) enthalten, der
wiederum als der zweite, eher der eigentliche Gründer des Klosters gilt.
Er ist der Urheber der geschichtlichen Einheit von Kloster und Ort, wie
ihn bis heute mit Recht, in überlebensgroßer barocker Präsenz, die
Fassade des Rathauses vorweist. Der Name des Klosters ist im 9.
Jahrhundert, zwei oder drei Konvent-Generationen nach der Gründung,
überliefert als „Ettenheim", „Kloster Ettenheim": „monasterium, quod
Ethenheim nominatur" heißt es 824 im Gedenkbuch der Reichenau.6
Ähnlich die oft genannte Notiz Hermanns des Lahmen zum Jahr 734, über
Bischof Eto, der nicht lange danach „ein Kloster seines Namens", „sui
nominis, id est Ethenheim, coenobium" gegründet habe (MG SS V 98).
Den Namen muß es aber schon gegeben haben, es ist ja der Name eines
Ortes, der also zeitlich vorhergeht. Hermanns Hinweis, das Kloster sei
nach dem Bischof benannt, ist glaubwürdig; dann muß aber auch der Ort
nach ihm heißen. Und das bedeutet wieder, daß auch der Name und der
Ort selbst nicht viel älter sind als das Kloster. (Eine Benennung nach dem
Grundherrn oder Initiator einer Siedlung war damals noch üblich und
möglich. Da ist die Annahme, daß die viel ältere, im späteren Altdorf
gelegene Siedlung zufällig ebenfalls Ettenheim hieß,7 weniger wahrscheinlich
.) Es gibt keine gewichtige Überlieferung, nach der das Kloster
ursprünglich am Ort Ettenheim selbst gestanden habe. Es muß sich der
Klostername allgemeiner auf die Mark Ettenheim beziehen. Unter
„Ettenheim" ist in der frühen Zeit also im engeren Sinne der in der Nähe
der seitdem „Altdorf' genannten Siedlung durch Eddo angelegte Ort
(Hof, Hofgruppe), im weiteren Sinne aber die Mark Ettenheim8 zu
verstehen. Das „Kloster Ettenheim", weiter oben im Tal, vielleicht noch
in der Ausbausiedlung Münchweier, dem „Weiler der Mönche" (oder,
nach den ältesten Belegen, dem „Weiler des Muni"), ist das „Kloster der
Mark". Die Mark ist von dieser Zeit an, woher auch immer überkommen,

6 Tafel I in H. Schwarzmaiers grundlegendem Aufsatz über „Die Klöster der Ottenau und
ihre Konvente in karolingischer Zeit", in: ZGO 119 (1971).

7 Altdorf, „das einstige uralte Ettenheim": K. F. Müller, Beiträge zur Geschichte der
Stadt Ettenheim (...). Waldkirch 1977, S. 12.

8 Die Mark wird, wenigstens in einer Vorform, älter sein. Von der „südlichsten Zent der
Mortenau" spricht F. Kiener, Verfassung des Territoriums der Bischöfe von Straßburg.
1912, S. 143.

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