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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 86
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Inkorporation 1435 an sich ziehen. (Es scheint die Politik der Straßburger
Kirche gewesen zu sein, das Kloster in der Mark immer nur mit
teilweisem Besitz, mit teilweisen Rechten auszustatten und sich überall
in dem wichtigen rechtsrheinischen Stützpunkt den entscheidenden Einfluß
vorzubehalten.) Bis 1435 war die Ettenheimer Pfarrkirche eine
Kirche eigenen Rechts, mit einem eigenen rector, der ansehnliche eigene
Einkünfte versteuerte. - Vom ,,Widumgut", dem Ausstattungsgut der
Kirche (bei der Stadt, im Berg, in den Rittmatten) gehörte zunächst
nichts dem Kloster. Davon wird noch im Zinsbuch von 1698 ein herr-
schaftlich-straßburgischer Zins erhoben.

7. Altdorf

Die Frage einer allerersten kirchlichen Organisation im Ettenheimer
Raum ist von den dürftigen Quellen her kaum zu entscheiden. (Wie denn
überhaupt diese Quellen die frühe Ettenheimer Geschichte zu einem
Spekulations-Turnier machen.) Gab es eine frühe Pfarrei in Altdorf?
Wenn man mit Josef Rest1* die Angaben der St. Gal 1er Verbrüderungsbücher
über Gläubige in „Etenhaim, Muniwilre und Altdorf" ins 9.
Jahrhundert setzt, müßte man wohl die drei Orte, die ältesten der Mark,
auch als frühe selbständige kirchliche Einheiten ansprechen, herrührend
aus der ersten kirchlichen Erschließung der Ortenau. Die Partie ist
aber doch wohl ein Nachtrag von späterer Hand; die Schätzung schwankt
vorerst um das 11./12. Jahrhundert.19 Da ist aber die fränkische
Durchdringung des Raums abgeschlossen, die Mark gebildet mit
Ettenheim als Mittelpunkt, angelegt unterhalb einer vielleicht noch
früheren fränkischen Feldkirche St. Martin auf dem Kirchberg.

Dabei spräche manches für Altdorf: noch um 1780 berichtet uns der
geschichtskundige (allerdings auch rücksichtslos lokalpatriotische)
Altdorfer Pfarrer Joseph Tritschler, Altdorf habe bei allen Prozessionen
„den Vorrang und Vortritt vor allen anderen Kirchen der Nachbarschaft
". Es spricht dafür auch die Rolle, die es im geschichtlichen Kern
der Landelin-Legende spielt. Und die Altdorfer Funde ließen eine
Kontinuität von der römischen Zeit her, vielleicht sogar eine christliche,
nicht für ganz unmöglich erscheinen.

Die Namenkunde belehrt uns, daß der in der Nachbarschaft eines
jüngeren, größeren Ortes vorkommende Name „Altdorf' auf die eigentliche
, alte Siedlung hinweist. Immer steht dann aber auch die alte, meist
noch lange ihre Rechte ausübende Pfarrkirche in einem solchen „alten
Dorf'.20 Nicht so hier im Verhältnis von Ettenheim zu Altdorf. Eine

18 Der Kaiserstuhl. Freiburg in Br. 1939, S. 89.

19 Briefliche Mitteilung von Stiftsarchivar W. Vogler, St. Gallen, an R. Gassert, Lahr, vom
30. 8. 1978.

20 Z. B. im Falle Engen/Altdorf (mit Martinskirche).

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