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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 88
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seine „Burg" auf dem Kirchberg, über die alte Basilika St. Maria u. a. hat
sich im 18. und 19. Jahrhundert eine schön zu erzählende Geschichtstradition
gebildet, ein Beispiel dafür, was entsteht, wenn der Mühe der
Quellen ausgewichen wird.) Das städtische Archiv scheint 1637 bei der
teilweisen Niederbrennung Ettenheims durch Bernhard von Weimars
„schwedische Völker" vernichtet worden zu sein und damit vieles, was
uns hätte Auskunft geben können. So wissen wir so gut wie nichts über
den Inhalt des Stadtrechts oder über den Prozeß der Stadtwerdung.

Ettenheim muß um 1300 Stadt geworden sein. Die Zeit läßt sich
vermutlich eingrenzen durch zwei Urkunden, die sich in Abschriften in
Karlsruhe erhalten haben.22 Am 28. 10. 1304 werden unter Vermittlung
des Bischofs von Straßburg Streitigkeiten geregelt, die „vor kurzem"
zwischen dem Kloster Ettenheimmünster und der „Stadt" Ettenheim
entstanden waren. Das Gemeinwesen wollte den Besitz des Klosters in
seinem Bann mit zu der landesherrlichen Steuer (collecta) heranziehen,
die an das Bistum zu leisten war. Man verglich sich so, daß Ettenheimmünster
abgabenfrei blieb, dafür aber in der Kapelle in seinem in der
Stadt Ettenheim neuerbauten Hof für die Bürger täglich eine Messe lesen
ließ. Für Ettenheim siegeln mit dem Stadtsiegel dieconsules, der Rat, und
die universitas burgensium, die Bürgerschaft der Stadt. - Ganz anders
war es noch nur zwei Jahre vorher, am 8. 1. 1302. Die Geroldsecker
verkauften damals an die „Gemeinde" Ettenheim zwei Waldstücke in der
Ettenheimer Allmende, die sie vom Bischof zu Lehen hatten, nämlich die
„alte Kechersel" (den Kecherhof im nördlichen Münstertal) und die
„Hohe Tann". Von einem Siegel der Ettenheimer ist nicht die Rede, und
aus ihrer Benennung in dieser (deutschen) Urkunde („die Ettenheimer",
„die Ettenheimer und ihre genoschaft", „die gemeindt Ettenheim") ist
der Schluß erlaubt, daß hier noch von einer nichtstädtischen Selbstverwaltungskörperschaft
(„Gemeinde") die Rede ist, daß noch kein Rat
existiert, daß Ettenheim noch keine Stadt ist (obwohl schon wohlhabend,
wenn es den Kaufpreis von 46 Mark Silbers erlegen kann).

Somit wäre die offizielle Erhebung des Marktes zur Stadt, sicher nur der
formelle Abschluß einer längeren Entwicklung, in der Zeit zwischen
Januar 1302 und Oktober 1304 vor sich gegangen, unter Bischof Friedrich
I. von Straßburg und König Albrecht I.

10. Abriß

Skizzieren wir eine mögliche, vermutete, von den Quellen vorerst nur
unzureichend gestützte Abfolge der Frühgeschichte des Ettenheimer
Raums: Das Gebiet, das später „Mark Ettenheim" genannt wird, an einer

22 Z.B. in: GLA 67/593 Kloster Ettenheimmünster, S. 14 - 16 (1304) u. 57 - 60 (1302).

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