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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 100
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0102
Die Reformation in der Landvogtei Ortenau unter besonderer
Berücksichtigung von Achern

Hugo Schneider

Ende Oktober 1979 beging die evangelische Kirchengemeinde Achern das Fest
zur Erinnerung an die Einweihung der Christuskirche im Jahre 1907. Abgesehen
von der simultanen Anstaltskirche der Illenau ist sie die erste evangelische
Kirche der Stadt. Dieses Ereignis gab Anlaß, die Reformation in der Landvogtei
Ortenau, besonders in Achern zu erforschen, eine Aufgabe, die infolge der
spärlichen Quellen nur begrenzt möglich ist. (Auf die Darstellung der Verhältnisse
in den Reichsstädten Offenburg, Gengenbach und Zell a.H. wurde verzichtet
, da sie schon eingehend untersucht sind).

Der Marktflecken Achern

Bis zur Einverleibung in Baden 1805 war Achern ein Marktflecken, ein Mittelding
zwischen Stadt und Dorf. Die Bevölkerung war nicht groß; 1551 zählte
sie 99 waffenfähige Männer. Es gab hier kein Adelsgeschlecht, das dem Ort in
baulicher Hinsicht sein Gepräge gegeben hätte, auch kein Kloster, das ihm in
religiöser und geistiger Hinsicht eine gewisse Bedeutung hätte verleihen können
. Die Bewohner lebten von der Landwirtschaft; daneben gab es auch
Handwerker und Kaufleute, wobei dem Hanfhandel eine besondere Stellung
zukam. Doch ganz unbedeutend war Achern nicht, denn es war Sitz des Gerichtes
Achern der Landvogtei Ortenau. Diese war reichseigenes Gebiet und
unterstand unmittelbar dem Kaiser. In der Brevis Descriptio von 15591 heißt
es: „Die Landvögtischen sind sonst niemand als dem Römischen Reich imme-
diati unterworfen". Darum wurde die Landvogtei „vom gemeinen Mann in
und aus dem Land noch des Königs Land und die darin gehörigen Untertanen
jeder Zeit wie noch die Königischen geheißen". Seiner Lage nach war das Gericht
Achern eine Enklave, die von der Grafschaft Hanau-Lichtenberg, der
Markgrafschaft Baden und dem Hochstift Straßburg umschlossen war. Zu
ihm gehörten außer Niederachern, das heutige Achern, Oberachern, Faulenbach
, Önsbach und Gamshurst, das Aftergericht Ottersweier mit Lauf sowie
Fernach bei Oberkirch, ein kleines Gebiet, das 1559 302 Bürger zählte. Tagungsort
des Gerichts war die „Laube", ein Gebäude auf dem heutigen Adlerplatz
; darin war die „Stube", das Beratungszimmer. Dem Gericht stand der

1 GLA 67/773.

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