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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 102
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die in der Stadt wirkten, so Martin Bucer aus Schlettstadt, neben Luther und
Melanchthon der führende deutsche Reformator, außerdem Wolfgang Capito
(„Köpfli") aus Hagenau, Johann Sturm aus Schleiden, der das Straßburger
Gymnasium gründete, schließlich Caspar Hedio („Heid") aus Ettlingen. Von
der städtischen Seite setzte sich nachhaltig für die Ziele der Reformation Jakob
Sturm ein, ein Mann von staatsmännischen Qualitäten. Die Bedeutung
der Stadt für die neue Lehre erkannte schon Papst Hadrian VI., der in seinem
Schreiben vom 30. 11. 15253 den Rat zur Beständigkeit im alten Glauben aufforderte
und ihn ermahnte, keine lutherischen Schriften drucken zu lassen.
Doch darum kümmerten sich die Männer der Stadt nicht.

Schon 1524 hatte der Rat in der Instruktion vom 5.1J seine Gesandten für den
Nürnberger Reichstag von dem Befehl unterrichtet, daß die Prädikanten nur
„das Evangelium und die göttliche Schrift" auf den Kanzeln verkünden dürften
. Die gleiche Instruktion erhielten auch die Vertreter der Stadt für den
Städtetag zu Speyer5 im gleichen Jahr. Gelten solle nur die hl. Schrift; die
Verkündigung aller anderen Lehren ist zu unterlassen. Weitreichender war die
Anweisung, die Städte sollen einen gemeinsamen „Rat" herbeiführen über die
Verheiratung der Priester, die Erteilung des Abendmahles unter beiderlei Gestalten
sowie die Befolgung der Kirchengebote (Osterbeichte, Fasten usw.). Im
Februar 1524 wurde in Straßburg zum erstenmal das Abendmahl unter beiderlei
Gestalten erteilt, bald danach die Messe in deutscher Sprache gelesen und
schließlich 1529 abgeschafft. Maßnahmen des Rates gegen Priester und Klöster
zogen ihm am 10. 1. 1525 den Tadel des Reichsregimentes6 zu. 1529 wurden
fast alle Klöster aufgelöst und ihr Besitz von der Stadt eingezogen. Was in
Straßburg erfolgreich durchgeführt wurde, blieb nicht ohne Auswirkungen
auf die umliegenden Gebiete.

Der Bauernaufstand in der Ortenau 1525 und die evangelische Bewegung.

Im April 1525 brach im Unterelsaß und in der Ortenau der Bauernaufstand
aus, in dem sich die Bauern gegen die Unterdrückung durch ihre Herren wehrten
und ihre überkommenen Rechte und Freiheiten verteidigten. Stark angetrieben
wurden sie dabei vor allem im Unterelsaß durch reformatorische Gedanken
. So bat am 17. 4. 1525 der in Altdorf versammelte Haufen von aufständischen
Bauern, der sich „die Versammlung christlicher Brüder" nannte,
den Rat der Stadt Straßburg um Hilfe in Sachen des Evangeliums, da bei ihnen
das hl. Evangelium „noch nicht harhaftig und befestigt ist".7 Und „die
Versammlung der Brüder in Christo Jesu", die sich beim Kloster Neuburg (bei

3 Virck 135.

4 Virck 162.

5 Virck 171.

6 Virck 177.

7 Virck 198.

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