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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 120
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0122
Schulmeister war in diesem Jahr der tüchtige Eusebius Lorenz Butzmann aus
Straßburg, der auch von den Katholiken sehr geschätzt wurde13 (1684). Schon
1676 gingen katholische Schüler hier in die Schule.

Es ist einesteils erstaunlich, daß damals Katholiken in die evangelische Schule
gingen. Doch wo sollten denn die Kinder z.B. vom Heubach damals in die
Schule gehen? Nach Wolfach oder an Schiltach vorbei nach Schenkenzell, wo
wahrscheinlich noch gar keine Schule bestand? Jedenfalls bezeugt dieser Fall,
daß zwischen Evangelischen und Katholiken ein gutes Verhältnis bestand.

In Schiltach war die Mutterschule für die Kinder aus dem Lehengericht und
dem Reichenbächle. Für viele dieser Kinder war der Weg in die Mutterschule
sehr weit. Die Wege waren schlecht. Im Winter waren sie zugeschneit oder vereist
. Damals hatte man noch keine so warme Kleider wie heute. So entstand
bald, besonders im Hinterlehengericht, der Wunsch nach einer näheren eigenen
Schule. Es wurde auch eine kleine Schule errichtet.14 Nun beschwerte sich
der 1691 in den Dienst getretene Schulmeister Joh. Georg Wagner, ein Schilta-
cher, am 11.6.1692 bei der Herzogin Witwe Magdalena Sibylle, daß nach der
Ordnung die Lehengerichter nach Schiltach in die Schule müssen. Dagegen
haben die Lehengerichter verstoßen. Außerdem haben die Lehengerichter untüchtige
, unerfahrene Knaben als Schulmeister angenommen. Wagner wies
noch darauf hin, daß ihm durch eine solche wilde Schule seine Besoldung „geschwächt
" werde. Der Dekan von Hornberg legte dem Brief des Schulmeisters
am 5.7.1692 einen Beibericht15 bei, wobei er auf obige Punkte einging. Er wies
noch auf den gleichen Fall in Gutach hin, wo eine Filiale in Gutach-Turm genehmigt
wurde. Der Dekan und der Schulmeister hatten Verständnis für die
Lehengerichter. Sie verlangten aber von den Lehengerichtern, daß sie für den
Ausfall des Schulgeldes nach dem Lagerbuch von jedem Bauern Vi Simri Roggen
(= etwa 11 kg) dem Schulmeister zu geben haben, wenn sie eine Nebenschule
einrichten. Dies wurde auch laut Erlaß vom 12.7.169216 von der Fürstin
verlangt. Dazu durften die Lehengerichter nur vom Dekan geprüfte Schulmeister
einstellen, die „Wintertalschulmeister" genannt wurden. Unter diesen
„Wintertalschulmeistern", die öfters wechselten, erschien laut Visitationsbericht
171917 sogar eine Wintertalschulmeisterin Veronika Bühlerin. Es dürfte
eine große Seltenheit sein, so früh eine Lehrerin zu finden. Veronica war die
Tochter des damaligen Pfarrers Mag. Johann Daniel Schäffer, die am
29.8.1699 den Johann Jakob Bühler, Hofbauer im Rohrbach geheiratet hatte.
Im Rohrbach, einem Ortsteil von Schiltach-Lehengericht, wurde auch die
neue Schule in Lehengericht gehalten.

13 Ebd.

14 Schiltach, Kirchendienste, Schuldienste, Die Besetzung der Schul- und Meßnerdienste betr.
von den Jahren 1633-1807. GLA 229/Schiltach 70

15 Ebd.

16 Ebd.

17 Kirchenvisitationsbericht 1719. S. 3. Württbg. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 281 B 633

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