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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 122
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Gotthold Friedrich Stäudlin (1758—1796)

Seine letzten Lebensjahre in Lahr ,,im Zwiespalt zwischen Anhänglichkeit an
die deutsche Heimat und Hingabe an das revolutionäre Frankreich"1

Erwin Dittler

Der am 15. Oktober 1758 in Stuttgart geborene Sohn des Regierungsrates
Gotthold Stäudlin und der Anna Friederike Jäger studierte nach einer für ihn
glänzend verlaufenen Zeit auf dem Gymnasium auf Wunsch seines Vaters
Rechtswissenschaft und praktizierte seit dem Sommer 1785 als Kanzlei-
Advokat2. Doch Lebenserfüllung empfand er nicht in seinem juristischen Beruf
, sondern als Dichter und Publizist. Bestärkt wurde er darin schon sehr
früh durch seine sicherlich auch menschlich bedingte Ausstrahlung auf seine
Zeitgenossen, die mit Lob und Zuspruch nicht kargten: Christian Schubart
empfahl 1776 den Siebzehnjährigen dem Professor Balthasar Haug, an dessen
„Schwäbischem Magazin von gelehrten Sachen" jener als Gymnasiast mitgearbeitet
hatte, als „jetzt das beste dichterische Genie im Württembergischen
"3. Er wurde zum gefeierten Mittelpunkt der jüngeren schwäbischen
Dichtergeneration, insbesondere der Tübinger Stiftler und auch der
Carlsschüler, denen er mit seinem „Schwäbischen Muselalmanach" und den
„Blumenlesen" eine Publikationsmöglichkeit bot. Der bemerkenswerte Auftrieb
, den Stäudlin der schwäbischen Dichterschar gab, blieb nicht unbeantwortet
: Karl Philipp Conz, Karl Friedrich Reinhard, Johann Michael Armbruster
und andere widmeten ihm Gedichte. Und nicht nur Reinhard, der spätere
französische Diplomat — zeitweise Kollege von Ludwig Wilhelm Otto aus
Kork im frz. Außenministerium —, der 1815 von König Ludwig XVIII. den
Grafentitel erhielt, zählte ihn unter seine liebsten Jugendfreunde.4 Ebenso
freundschaftliche Beziehungen verbanden Friedrich Hölderlin mit dem Hause
Stäudlin.5 In seinen Augen war Stäudlin „wahrlich ein herrlicher Mann", wie

1 Helmut Gumtau, Goethe und Hölderlin. Versuch einer vergleichenden Deutung. Düsseldorf
(o.J.), S. 10.

2 Vgl. Werner Volke, Gotthold Friedrich Stäudlin. Advokat, Dichter und Publizist. In: Lebensbilder
aus Schwaben und Franken (Hrsg. Robert Unland), Stuttgart 1977; Vermischte
Gedichte der Geschwister Gottlieb Friedrich, Doctor Carl Friedrich, Gotthold Friedrich und
Charlotte Stäudlin, hrsg. von einem Freunde der Familie. I. Bändchen, Stuttgart 1827.

3 Richard Weltrich, Friedrich Schiller, 1. Bd., Stuttgart 1899, S. 484.

4 Wilhelm Lang, Graf Reinhard. Ein deutsch-französisches Lebensbild, 1761 — 1837, Bamberg
1896, S. 20.

5 Pierre Bertaux, Friedrich Hölderlin, 1978, S. 279 ff.

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