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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 136
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hens bei dem Oberbefehlshaber der Armee d' Allemagne befürwortend vorstellig
zu werden, verständlich.

Oberbefehlshaber war zu dieser Zeit der General Augereau, dem seit dem
23.9.1797 die Armeen Sambre-et-Meuse und Rhin-et-Moselle unterstanden.
Er traf am 2. Oktober in Straßburg ein und übernahm nach der Teilung der
Armee am 9. Dezember 1797 den Oberbefehl über die Rheinarmee.25 Augereau
verband sich mit den oberrheinischen Jakobinern, an deren Spitze Johann
Georg List, Ernst Alexander Jägerschmid und Karl Fahrländer standen, die
emigriert waren und ihren Wohnsitz in der Schweiz bzw. in Straßburg hatten.
List berichtete später: „Im Herbst 1797 erschien B. Augereau als General en
chef zu Straßburg; das Projekt einer deutschen Republik war abermals an der
Tagesordnung. Ich wurde zu ihm berufen und die Sache verabredet".26 Nach
der letzten Vorsprache Lists am 11.1.1798 im Offenburger Hauptquartier von
Augereau begaben sich etwa ein Dutzend Emmissäre auf Beschluß des „Club
des citoyens actifs" in Straßburg auf die rechte Rheinseite, um den Aufstand
durch Verbreitung von Proklamationen und Versammlungen vorzubereiten.
In einer Note des Grafen von Metternich an die bevollmächtigten Minister der
frz. Republik beim Rastatter Kongreß wird auch der Bürger Karl erwähnt.27
Dieser Karl ist zweifellos Karl Schulmeister, der sich auch später als Kundschafter
der frz. Armee so nannte: ,,Er selbst nannte sich mit Vorliebe
schlechthin Charles, wie ihn der Kaiser anzureden pflegte, oder Monsieur de
Charles".28 Der Aufstand scheiterte, da das von Augereau zur militärischen
Unterstützung zugesagte Corps des Guides von seinem Generalstabschef über
den Rhein zurück nach Straßburg in Marsch gesetzt und Augereau seines
Kommandos am 29. Januar enthoben wurde. Aus seiner revolutionären Tätigkeit
erklärt sich auch die Feststellung von Harsany,29 daß er zahlreiche Gesuche
an die Straßburger Stadtverwaltung richtete, um Pässe für Deutschland
und Helvetien zu erhalten ,,pour affaires de son commerce". Trotz der Verhaftung
einiger Emmissäre aus Straßburg und badischer Umstürzler im Oberland
, wo die Verschwörung durch einen Zufall entdeckt worden war,30 blieb
die demokratische Bewegung ungebrochen. Am 8.3.1798 berichtete der mark-

25 Ministere de la defense, Service Historique, frdl. Mitt. v. 4.1.1978.

26 Helvetik, Bd. 614, 265 - 271 (Luzern, 24.3.1799).

27 Carl Ludwig von Haller, Geheime Geschichte der Rastadter Friedensverhandlungen, 2. Teil,
1799, S. 202 f.

28 Ehrhard, 41. Theodor Bitterauf, Die Gründung des Rheinbundes, 1905, S. 49, spricht davon,
daß Dr. Schwann seine Jakobinerfreiheitspredigten dem »zu trauriger Berühmtheit gelangten
Karl Ludwig Schuhmacher zu Altenheim b. Lahr« zur Verteilung gegeben habe. Sicherlich eine
Verwechslung, denn Schumacher und der Bürger Karl werden in der Note des Grafen v.
Metternich an die bevollm. Minister der frz. Republik in Rastatt gesondert genannt. Schumacher
habe etwa 17 Jahre bei dem Kaufmann Rübsamen in Straßburg gedient. Mit Georg Heinrich
Rübsamen stand Schulmeister in Geschäftsverbindung.

29 Harsany, Ch. L. Schulmeister, S. 86.

30 Heinrich Scheel, Süddeutsche Jakobiner, 1962, S. 390. Erwin Dittler, Jakobiner am Oberrhein
. Karl und Dr. Sebastian Fahrländer von Ettenheim und die revolutionäre Bewegung am
Oberrhein, Kehl 1976, S. 43.

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