Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 149
(PDF, 71 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0151
Betragen des Magistrats, der dem gewünschten Augenblick mit Sehnsucht entgegen
sehe, sich als getreue Landeskinder seiner hochfürstlichen Durchlaucht
ehrfurchtsvoll nennen zu dürfen". Man bat, „diese Gesinnung, welche aus
der innersten Überzeugung herrühre", dem Markgrafen zu übermitteln.3

Die Besitznahme von Zell

Und um eine freundliche Aufnahme in Zell brauchte Roggenbach nicht bangen
, denn schon drei Wochen vor seiner Ankunft erhielt der Markgraf eine
Mitteilung des Reichsschultheißen Spinner — wir werden seine eigenartige
Rolle noch näher beleuchten —, in welcher er schrieb: „Magistrat und Bürgerschaft
seien vollkommen überzeugt, sie würden bei der ihnen bevorstehenden
Änderung weit mehr gewinnen, als der Verlust ihrer Unmittelbarkeit auf sich
habe; sie würden dieses kleine Opfer recht gerne bringen."4

Am 25. September 1802 nahm man Zell und das Reichstal Harmersbach militärisch
in Besitz. Lassen wir den Chronisten 5 berichten: „In Zell wurde Roggenbach
festlich empfangen. Am Stadttor stand zu seiner Begrüßung das bürgerliche
Militär, dem Rathaus gegenüber war die Bürgerschaft selbst bewaffnet
in zwei Gliedern aufgestellt und hatten ihre Fahnen und türkische6 Musik
bei sich. Beim Aussteigen aus dem Wagen wurde er von dem Reichsschultheißen
, dem Ratssyndikus und dem gesamten Magistrat feierlich begrüßt, wobei
die auf dem Berg abgestellten Kanonen abgefeuert wurden. Gleich darauf
kam Oberleutant Brückner mit dem Militärkommando an, und man begab
sich zum Rathaus. Der städtische Ausschuß, der die badische Kommission bei
der Besetzung unterstützen sollte, bestand aus dem Ratskonsulenten Kupferschmied
, dem Städtemeister Winterhalter und dem Stadtschreiber Brummer
. In ihrer Gegenwart wurden die Patente am oberen und unteren Stadttor,
am Kirchentor, an der Pfarrkirche, am Spital, am Rathaus und in den reichsstädtischen
Stäben Biberach, Entersbach und Nordrach angeheftet. Nachdem
noch am gleichen Vormittage auch die Besitznahme des Reichstals Harmersbach
erfolgt war, fand in Zell zu Ehren der badischen Kommission ein Festmahl
statt, bei dem unter Abfeuern der Kanonen auf das Wohl des neuen Landesherrn
getrunken wurde. Bei der Abreise Roggenbachs fanden die gleichen
Feierlichkeiten wie bei der Ankunft statt."

Im November 1802 begann der Markgraf, in den bisher nur militärisch besetzten
Entschädigungsländern die „Regierungs- und SachVerwaltung samt dem

3 Schell, S. 17 und 18

4 Schell, S. 18

5 Schell, S. 19

6 Festschrift zum 200jährigen Jubiläum der Stadtkapelle Zell a.H. (Manuskript): Die eigenartige
Bezeichnung »Türkische Musik« kommt daher, daß mit den Kriegen gegen die Türken im
16. und 17. Jahrhundert auch deren Militärmusik (Blasmusik mit lärmendem Schlagzeug)
nach Mitteleuropa kam und die einheimische Musik beeinflußte. Vereinigungen, bei denen
man das Fremde spürte, wurden als »Türkische Musik« bezeichnet.

149


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0151