Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 158
(PDF, 71 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0160
Schicksale gerade dieser Mönchssiedlung nach dem badischen Klostersturm
verdienen insofern eine nähere Untersuchung, als mit ihnen bedeutsame
regionale Ereignisse im Zusammenhang stehen und sie die verschiedenartige
Einstellung der führenden Bevölkerungsschicht im frühen 19. Jahrhundert
zu den vorhandenen Bau- und Kulturdenkmälern besonders geistlicher
Herkunft deutlich machen.

Die Zisterze Tennenbach, seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert ständig
unter österreichischer Landeshoheit und seit der Reformation als Enklave
in badisch-protestantischem Territorium gelegen, gehörte zu den ältesten
und bedeutendsten Herrenstiftern des Breisgaus. Mit der Patronität über
verschiedene Frauenklöster des Ordens betraut, so über Wonnental (bei
Kenzingen), Lichtental (Baden-Baden), Olsberg (Kt. Aargau), Friedenweiler
und Kloster Wald in Hohenzollern, und dem Reichsabt von Salem als dem
Generalvikar des Ordens und dem Leiter der oberdeutschen Zisterzienser-
Kongregation unterstellt3, spielte das Kloster eine nicht unbedeutende Rolle
in geistlich-kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht im Südschwarzwald
und am südlichen Oberrhein, auch wenn es im Laufe der Jahrhunderte eine
Verminderung seiner Besitzungen hinnehmen mußte.

Der Bauern- und Schwedenkrieg und die Franzosenüberfälle spielten Tennenbach
übel mit. In den 1720er Jahren sank die Abtei nach einer Feuersbrunst in
Schutt und Asche mit Ausnahme der Kirche, erstand aber kurz darauf stattlicher
denn je. Was Kriege und Unglücksfälle im Verlauf von sechseinhalb
Jahrhunderten nicht vermocht hatten, das brachte dann in wenigen Jahren die
badische Säkularisation zuwege: die endgültige Vernichtung des Konvents und
die völlige Zerstörung der Klosteranlage.

Gefahr drohte der Korporation schon seit dem Erstarken und der Ausbreitung
der Ideen des Aufklärers Josef II. und dem Ausbruch der Französischen Revolution
. Ab 1782 versuchte der Kaiser in seiner Eigenschaft als Landesherr

ten der Cisterzienser-Abtei Tennenbach, in: Oberrheinische Kunst 2/1926—27, S. 87 ff.
(mit etlichen Literaturhinweisen und Abbildungen); mit Literaturangaben auch P. Zinsmai-
er, Zur Gründungsgeschichte von Tennenbach und Wonnental, in: ZGO 98/1950, S. 470 ff.
Geradezu dürftig sind dagegen solche bei M. Weber u. a., Das Tennenbacher Güterbuch
(1317—1341), (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in
Baden-Württemberg, Reihe A Quellen, Bd. 19), Stuttgart 1969. Auf die Nennung der Einzelbeiträge
Webers über den Tennenbacher Güterbesitz wird hier verzichtet.
Zu den Zisterziensern allgemein: A. Schneider u. a., Die Cistercienser Geschichte, Geist,
Kunst, Köln 1974.

Für vorliegende Untersuchung standen nur Akten des Badischen Generallandesarchivs in
Karlsruhe (GLA) zur Verfügung und zwar der Abteilungen 106 (Akten Tennenbach), 233
(Staatsministerium), 236 (Innenministerium), 237 (Finanzministerium) und 391 (Forst- und
Domänendirektion).

3 Vgl. u. a. E. Schnell, Die oberdeutsche Provinz des Cistercienser-Ordens, in: FDA 10/1876,
S. 217 ff., im übrigen die Beiträge des Verfassers (H. Schmid), Die Säkularisation und Industrialisierung
des Frauenstifts Wonnental im Breisgau 1806—1813, in: ZGO 127/1979,
S. 343 ff., und: die Säkularisation des Reichsstifts Salem durch Baden und Thum und Taxis
1802—1804 im Bodensee-Geschichtsvereinsheft 1980.

158


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0160