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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 162
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chen Gegend. Die kostenintensive An- und Abfahrt stellte für einen Unternehmer
einen schwerwiegenden und nicht den einzigen Standortnachteil dar.

Alle entsprechenden Bemühungen schlugen fehl. Aus dem Gesuch des Hoffaktors
und Hebräers Elkan Reutlinger aus dem Jahr 1812, Tennenbach für
6.000 fl (!) zu kaufen15, wurde ebenso wenig wie aus dem Vorhaben des Grafen
und der Gräfin von Kageneck, die im selben Jahr zusammen mit dem Professor
der Baukunst in Freiburg, Friedrich Arnold, eine Porzellan- und Steingutfabrik
einrichten wollten und dafür auch alsbald die landesherrliche Genehmigung
erhielten.16

1813 war die Umwandlung des Klosters in eine Strohhutmanufaktur im Gespräch
. Zu Beginn der 1820er Jahre wurde ein letztes Mal ernsthaft über eine
Industrialisierung debattiert, als ein Kaufmann Hunzinger aus Amsterdam
über seinen Mittelsmann Wirth in Offenburg Interesse anmeldete. Aber auch
hier ergab sich außer einem Schriftverkehr zwischen den Behörden nichts.17
Da diese Entwicklung von einigen Mitgliedern der Staatsbürokratie sehr früh
abgesehen wurde, tauchte im Frühjahr 1807 der Plan auf, die Abtei zu einem
Art Zentral-Armen- und Krankenhaus für das badische Oberland zu machen
und dieses aus den Erträgen der Klostergüter zu finanzieren. Abgesehen von
dem unbestreitbaren Bedarf an einer solchen Einrichtung wurde insbesondere
auf die gesunde Lage auf Grund des Klimas hingewiesen. Die Zentralregierung
fegte den Antrag umgehend unter den Tisch, aus Geldmangel, wie es
hieß. Da das Kloster ohnehin unverkäuflich war, wollte sie es aber doch diesem
guten Zweck vorbehalten — bis in bessere Zeiten.18 So blieb ein großer
Teil der Gebäude ungenutzt, bis sie schließlich gleichsam über Nacht einer humanitären
Verwendung zugeführt wurden, aber anders als man sich das in
Karlsruhe vorgestellt hatte.

Das Feldspital Tennenbach™

Als sich nach der Völkerschlacht von Leipzig im Oktober 1813 nach einigem
Zögern die zur Beseitigung der napoleonischen Vorherrschaft in Europa verbündeten
Österreicher, Russen und Preußen darauf geeinigt hatten, in Frankreich
einzumarschieren, wurde Baden schlagartig Durch- und Aufmarschge-

15 GLA 391/38582.

16 GLA 106/68.

17 GLA 233/20576.

18 Aktenstücke GLA 391/38582.

19 Zu den Befreiungskriegen allgemein: R. Friedrich, Die Befreiungskriege 1813—1815,
4 Bde., Berlin 1911-13.

Die Geschichte der breisgauischen Lazarette hat Schinzinger unter Auswertung von Akten
des GLA und des k.u.k. Kriegsarchivs in Wien erschöpfend behandelt, so daß eine erneute
Sichtung des Materials nicht notwendig erschien. Laut Bericht der badischen Kriegskommission
vom 29. August 1815 waren die Gebäudeschäden in Tennenbach nach Auflösung des
Hospitals geringfügig — GLA 391/38569.

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