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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 164
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biet in umfassendster Weise und zwar für die erste der drei Hauptarmeen der
Alliierten, die böhmische. Immerhin war es dem Großherzogtum noch rechtzeitig
gelungen, aus dem Rheinbund auszutreten und dadurch seinen territorialen
Bestand zu retten. Gleichwohl hatten während der Befreiungskriege in
erster Linie die Österreicher unter dem Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg
in Baden das Sagen. Nach dem alliierten Feldzugsplan sollte von drei Heeressäulen
ein Angriff auf Paris vorgetragen werden. Die Süd-Armee hatte vom
Oberrhein und von der Westschweiz aus loszuschlagen. Im Rahmen dieser
Operation marschierten bis Mitte Januar 1814 weit über 200.000 Mann durch
den Breisgau, davon in der Masse Österreicher, Russen und Bayern, aber auch
Württemberger und Badener. Bedenkt man, daß dieser Durchmarsch in einem
Zeitraum von weniger als acht Wochen über die ohnehin stark in Anspruch
genommene Bevölkerung hereinbrach und daß diese Armee etwa 30.000 Rös-
ser mit sich führte, so kann man sich unschwer ein Bild machen von den ungeheuren
Quartierlasten, die mitten im Winter zu tragen waren. Damit nicht genug
: Die Truppen transportierten Tausende von Soldaten mit, die in der
Schlacht bei Leipzig Verwundungen davongetragen oder sich eine Infektionskrankheit
zugezogen hatten oder an beidem zugleich litten. Bekanntlich überrundeten
ja bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die an ansteckenden
Krankheiten und an falsch oder nicht behandelten Verwundungen zugrunde
gegangenen Kämpfer zahlenmäßig bei weitem die im Gefecht gefallenen. Um
den katastrophalen Zuständen in der damaligen militärischen Krankenversorgung
abzuhelfen, die auf solche Massen von Invaliden nicht vorbereitet war,
schufen die Verbündeten Ende November 1813 die Zentralhospitalverwaltung
für Deutschland, deren Lazarette in Böhmen und Mähren und ansonsten
auf dem Papier standen. Was in Baden im Winter 1813/14 an Hospitälern
zustande kam, wurde unter dem Druck höchster Not unter Mitwirkung
des Staates und auch der Städte geschaffen.

Für den Dreisamkreis war von der Sanitätsleitung eigentlich nur ein Lazarett
vorgesehen, nämlich in den ehemaligen Propsteigebäuden in Waldkirch. Es
kam aber schon Anfang Dezember 1813 zu derart massenhaften Erkrankungen
und einem Zustrom an Verletzten, daß das für 350 Mann vorgesehene
Krankenhaus alsbald hoffnungslos überfüllt war. Die k.k. Heeresleitung
suchte dem Übel abzuhelfen, indem sie in aller Eile in Freiburg ein weiteres
einrichten ließ, eine Maßnahme, gegen die die Bevölkerung Sturm lief, da sie
sich durch die in den Spitälern grassierenden Seuchen Ruhr und Typhus gefährdet
sah.

Die ungemein große Überbelegung der Anstalten in Waldkirch und Freiburg
und der täglich bedrohlicher werdende Zuwachs ließ dem Armeekommando
schließlich nur die Wahl, die Kranken auf der Straße sterben zu lassen oder
für weitere Unterkünfte zu sorgen. Man entschied sich umgehend für die leerstehenden
Abteien St. Peter und Tennenbach und das Malteser-Schloß zu Hei-
tersheim. Somit befanden sich im Dezember 1813 im Dreisamkreis fünf Laza-

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