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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 176
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unbedachtsame Jugend und andere Verirrte von ungesetzlichen Schritten abhielt
, und gemeinsam mit dem hiesigen Bezirksamt durch seine kräftige Verwendung
die Ruhe und Ordnung zu erhalten wußte, was sofort damals nebenbei
für ihn zur Folge hatte, daß er bei dem überstürzenden Theile der Einwohner
deshalb seine Popularität einbüßte, weil er sich enger an die Großherzogl.
Lokalbehörde anschloß; — ja, er mußte sogar später über sein gut gemeintes
Wirken manche schwere Unbill erleiden, wie ihm dieses auch durch das mitfolgende
pfarramtliche Zeugniß bestätigt wird."21

Das Vertrauen, welches Grieshaber bekanntermaßen beim Amtmann genoß,
mußte ihn bei einigen Mitbürgern verhaßt machen. Aus Hansjakobs Erzählung
wissen wir, daß dem „conservativen Oberamtmann Dilger eine Katzenmusik
"22 gespielt wurde. Auch der Rabenwirt wurde damals belästigt, wie sich
aus dem bereits zitierten Bericht des Bezirksamtes vom Jahre 1852 und einem
Zeugnis des Stadtpfarrers Joseph Kurz ergibt. Der neue Amtmann schrieb:
„Daher laße es sich auch erklären, weßhalb ihm damals das .mündige, souve-
raine Volk' seine Mißachtung durch Verunreinigung seines Hauses zu erkennen
gegeben habe."23 Pfarrer Kurz sagte: „Sinn für Gesetz und Ordnung
zeichneten ihn in hohem Grade aus, so daß er im Jahre 1848 von Seite demokratisch
Gesinnter der Verachtung und manchen Verdächtigungen, sogar der
Mißhandlung, ausgesetzt war."24

Grieshaber hätte also Grund genug gehabt, aus der Politik auszusteigen, wodurch
ihm und seiner Familie viel Leid erspart geblieben wäre.

Gelegenheit dazu hatte er gehabt, als er am 26. 1. 1849 das Amt des städtischen
Baumeisters niederlegte mit den Worten: „Ungeachtet, daß der Dienst
eines städtischen Baumeisters durch die verschiedenen Begehren mit großer
Anstrengung verbunden ist, scheute ich dennoch kein Opfer um womöglich
dem fraglichen Dienst Rechnung zu tragen ... Da mir aber seit einiger Zeit
wegen dem Baumeisterdienst lieblose Äußerungen zutheil geworden sind, welche
ich lange zu ertragen nicht für nöthig finde, so gebe ich den Dienst als
städtischer Baumeister . . . zurück."25

Grieshaber zog sich aber nicht aus der Politik zurück. Er blieb auch weiterhin
im Gemeinderat, schloß sich dem Volksverein an, wozu der Tod Robert
Blums den Ausschlag gegeben haben mag, wurde dessen Vorsitzender und ließ
sich schließlich zum Abgeordneten der „Constituierenden Versammlung"26

21 Gemeinderat Haslach am 27. 12. 1850. GLA 234/1735.

22 Hansjakob, Aus meiner Jugendzeit S. 303, ders., Aus kranken Tagen, 5. Auflage Stuttgart
o. J. S. 8-10: Der Amtmann Anton Dilger und seine Frau waren in Haslach nicht unbeliebt.
Sie beschenkten z. B. die Haslacher Kinder an Fasnacht im Amtshaus.

23 GLA 234/1735.

24 ebd.

25 Ratsprotokoll s. 315 f.

26 Nach der Flucht des Großherzogs am 13. Mai 1849 wurden Wahlen zur „Constituierenden
Versammlung" ausgeschrieben. Die Wahlen fanden am 3. 6. statt. Das verfassungsgebende
Parlament hielt vom 10. Juni an seine Sitzungen in Karlsruhe und tagte insgesamt nur neun
Tage.

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