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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 177
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wählen. Für diese „Verbrechen" mußte er bitter büßen; denn während andere
Teilnehmer am Maiaufstand nach mancherlei Beschwernissen, monatelangen
Untersuchungen und Gefängnishaft schließlich doch wieder in geordnete Verhältnisse
zurückkehren konnten, schrieb er, der „Hochverräter", der sich einer
achtjährigen Zuchthausstrafe durch die Flucht nach Frankreich entzog,
ein Gnadengesuch um das andere, in welchen er unter heiligsten Schwüren
versicherte, nie mehr politisch tätig zu sein, nie mehr etwas gegen die Regierung
zu sagen.

Folgt man Hansjakobs Chronologie, dann ist Grieshabers erstes Auftreten für
die Sache der Freiheit auf Seiten der Republikaner im November 1848 anzusetzen
. Auf dem Friedhof fand damals die Gedächtnisfeier für Robert Blum
statt. Mit Grieshaber traten auch Wunibald Kern, der Schmied, und Diakonus
Adolf Gerwig von Hornberg in Erscheinung, die Blum „als Ideal eines Republikaners
verherrlichten".27

Bevor das Jahr 1848 zu Ende ging — „ein Jahr, das ein so bedeutungsvolles
und bewegtes war, das in uns bald freudige Hoffnungen bald bange Ahnungen
erweckte, . . . das in seinen Ereignissen ganze Jahrhunderte aufwiegt"28 —
nahm Amand Goegg aus Renchen einen erfolgreichen Anlauf, die Volksvereine
neu zu aktivieren. Ob Grieshaber schon an der Jahreswende Mitglied im
Volksverein war, bleibt fraglich. Laut Zeugnis des Haslacher Gemeinderats
soll er sich erst nach dem Mißerfolg der Frankfurter Paulskirche der Volkserhebung
angeschlossen haben: „Nach dem Scheitern des Instituts der deutschen
Nationalversammlung trieben den Anfangs nur von bitteren Gefühlen
erfüllten Mann zur Theilnahme an der Agitation zu Gunsten der teutschen
Reichsverfassung, und so einmal in den Strudel hinein gerissen, wurde auch er
wie tausend andere mit fortgerissen, und ist nunmehr, ohne sichs selbst recht
bewußt gewesen zu seyn, zum Hochverräther geworden."29

Die Quellen erlauben keine exakte Datierung über Grieshabers Mitgliedschaft
im Volksverein. Volksversammlungen, an denen er mit Sicherheit teilgenommen
hat, fanden in Haslach, Steinach und Mühlenbach statt. Aber auch in Fischerbach
und Bollenbach waren demokratisch Gesinnte tätig. Die Volksversammlung
in Steinach war erst am 28. Mai 1849, dem Pfingstmontag. Fünf
Tage zuvor, also am 23. Mai, wird Grieshaber „Civilcommissär" genannt30.
In Hornberg hatte schon am 18. März 1849 eine Versammlung des Demokratischen
Vereins im Bärenwirtshaus stattgefunden, an welcher fünfzig Mitglieder
aus Haslach und Hausach teilnahmen. „Sämtliche waren mit rothen Federn

27 Hansjakob, Aus meiner Jugendzeit, S. 302.

28 Orbin a. a. O. S. 4.

29 WieAnm. 21.

30 Zu Zivilkommissären wurden ernannt: „Bürger Stigler in Haslach ... an die Stelle des verhinderten
Bürgers Grieshaber; Bürger Burkhardt in Wolfach ... an die Stelle des Bürgers
Stigler". Reg. Blatt Nr. XXXV (6) vom 23. Mai 1849.

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