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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 188
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0190
gerichtet und ihn ferner aufgefordert, einen Wagen voll Fleisch und Brot und
400 Maß Wein ihm nach Hornberg nachzusenden. Wenn er nicht Folge leiste,
so werde er sehen, wie er mit der Stadt Haslach verfahre; ihn selbst aber werde
er standrechtlich behandeln. Zeugen dieser Unterredung waren die Gemeinderäte
Wölfle und Aiple. Das Beckersche Corps habe sich am 2. Juli nachmittags
in Haslach durch Bedrohung des dortigen Pfarrers mit Tätlichkeiten und
Plünderungen gefürchtet gemacht. Der Schritt des Bürgermeisters sei also
nicht nur durch die Bedrohung seiner eigenen Person, sondern zugleich durch
die nachteiligen Folgen für die ihm anvertraute Stadt. . . vollständig entschuldigt
. Der Angeschuldigte habe aber noch etwas Weiteres getan, was ihn entlaste
. Er habe die Bürgermeister, als ihm am 3. Juli die Gefahr nicht so nahe zu
stehen schien, durch besondere Boten aufgefordert, dem Befehle Beckers keine
Folge zu leisten. Dadurch unterblieb nicht nur der Auszug des 1. Aufgebots
im Bezirk, sondern auch die requirierte Auslieferung der Lebensmittel.

Unter den geschilderten Umständen sei es auch zu erklären, daß Fackler der
Aufforderung des revolutionären Civilcommissärs nachkam, ein Rundschreiben
an ein Bürgermeisteramt abzuschreiben und im Auftrage des Civilcommissärs
zu unterschreiben. Dieser habe bei jeder Veranlassung, namentlich bei
Durchführung seiner Anordnungen, immer mit Exekution und mit dem von
der provisorischen Regierung schon Mitte Juni verkündeten Kriegszustande
und Standrecht gedroht."«

Am 23. Februar 1850 fiel das Urteil: Es sei „Josef Fackler der ihm angeschuldigten
Teilnahme am Hochverrat für klagfrei zu erklären."70

Josef Fackler ist bald darauf wieder in den Gemeinderat eingetreten und ist
Mitunterzeichner des Zeugnisses für Grieshaber vom 10. 12. 1852. Im gleichen
Jahr wurde er sogar Geschworener für den Amtsbezirk Haslach. Der Lauf der
Geschichte fügte es merkwürdig, daß sein gleichnamiger Sohn ebenfalls in der
Eigenschaft als Bürgermeister von Haslach sechs Jahrzehnte später eine ähnliche
Zerreißprobe zu bestehen hatte, als ein gewisser Soldat Rößler im November
1918 die Macht auf dem Rathaus an sich riß und dies demonstrativ dadurch
unterstrich, daß er ein Maschinengewehr in die Amtsstube hinaufschleppte
.71

Albert Stigler (1824-1899) — Ein Haslacher Revolutionär wird Bürgermeister
von Rastatt und Landtagsabgeordneter

Über Albert Stigler, der als Zivilkommissar in den Haslacher Revolutionstagen
eine bedeutende Rolle spielte, ist in der Literatur nur das Wenige bekannt,

69 Göller, Hochverrat S. 30-34. — Göller gibt das Dokument nur in indirekter Rede wieder.

70 a. a. O., S. 37.

71 Liste der Geschworenen: Beilage zum Anzeigeblatt Nr. 103 vom 21. 12. 1852 S. 4. — Bei
Gründung der Sparkasse Haslach i. J. 1853 gehörte Fackler dem Verwaltungsrat an. Vgl.
Manfred Hildenbrand, 125 Jahre Sparkasse Haslach 1853-1978. — Über Josef Fackler jr.:
Erwin Dittler, Die Arbeiter- und Soldatenräte in Haslach nach der Novemberrevolution
1918. In: Manfred Hildenbrand, Haslach im Kinzigtal, Haslach 1978, S. 104 ff.

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