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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 196
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nes Vermögens rioch nicht aufgehoben war. Doch auch in dieser Sache wurden
für ihn auf unbürokratische Weise die letzten Folgen der Revolution beseitigt
.

Unter den Einzelschicksalen verdient noch eine Erwähnung der bisher nirgends
erwähnte Steinacher Sonnenwirt Franz Joseph Kernm, weil wohl bei
ihm die Steinacher Volksversammlung stattfand, an der einige Haslacher teilnahmen
.110 Er wurde „wegen Betheiligung am letzten hochverrätherischen
Aufruhr" in Karlsruhe eingesperrt, aus Gesundheitsgründen aber auf freien
Fuß gesetzt und begab sich nach Straßburg, angeblich um sich wegen eines
„Brustleidens" in ärztliche Behandlung zu begeben. Als er sich nicht mehr
blicken ließ, wurde er wie tausend andere im badischen Land des badischen
Staatsbürgerrechts für verlustig erklärt"111 und in Abwesenheit zu einem halben
Jahr gemeiner Zuchthausstrafe oder vier Monaten Einzelhaft verurteilt.112
Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

Georg Baumert und das 1. Aufgebot

In dem Drechsler Georg Baumgart lernen wir jenen Volkswehr-Hauptmann
kennen, der das Haslacher erste Aufgebot zur Strafexpedition nach St. Georgen
und zu einer weiteren Expedition nach Lahr führte.

Aus der Sicht des Bezirksamtes Hornberg vom 17. 8. 1849 spielte sich folgendes
ab:

„In Hausach und Haslach wurde das erste Aufgebot sehr bald bewaffnet und
exerziert. Diese Mannschaft war die Geisel der ganzen Umgegend. Von ihr
hatte man stets zu fürchten, weil sie immer bereit war, die Befehle der revolutionären
Civil-Commissaire in Vollzug zu setzen. Sie marschierte zur Exekution
— wie wir hören auf Anordnung des Rechtspraktikanten Benz von Haslach
— nach St. Georgen. Viele Bürger in St. Georgen kamen nämlich den Anordnungen
des Karl Kaufmann von Gutach, welcher Substitut des Civil-
Commissairs Gerwig war, nur saumselig nach. Kaufmann scheint den Rechtspraktikanten
Benz, welcher Substitut des Civilcommissairs in Haslach war,
veranlaßt zu haben, die bemerkte Mannschaft in St. Georgen zu seiner Disposition
zu stellen ... Es ist offenkundig, daß das Haslacher und Hausacher erste
Aufgebot nach seiner Rückkunft von St. Georgen auch als Exekutions-
Mannschaft nach Lahr marschiert ist. ""3

109 Geboren am 3. 3. 1817 in Prechtal als Sohn des dortigen Hirschwirts.

110 Vgl. Anm. 33. — Über die Revolution in Steinach ist in der Literatur nur bekannt: Sie
„brachte viel Unruhe in die Bevölkerung",. — Personen werden nicht genannt. O. A. Müller
, Aus der Geschichte des Dorfes Steinach i. K., in: Die Ortenau 1939, S. 157.

111 GLA 389/Zug. 1931/Nr. 982.

112 Anzeigeblatt Nr. 36 vom 4. 5. 1850, S. 526.

113 Abschrift von Julius Engelberg im Nachlaß seines Vaters Wilhelm Engelberg, Stadtarchiv
Haslach.

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