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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 204
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mindestens 25 bis 30 Jahre verzinst werden müsse. „Bei einem Kapital, das
auf 25 Jahre verzinst werden muß, kann von einer Schenkung keine Rede
mehr sein."157 Er behauptete, bei allen Kirchenbauten würden Kostenvoranschläge
überschritten und rechnete mit einer Mehrausgabe von 80.000 Mark,
wodurch die Kirchensteuer (bisher 5 Pfennig)158 auf das Dreifache steigen werde
. „Wenn wir einmal daran gewöhnt sind, . . . dann werden wir uns auch
daran gewöhnen müssen, 5 und 6mal soviel zu bezahlen . . . dann wird mancher
mit einem Fluch auf den Lippen die Kirche betreten."159 Er bagatellisierte
auch das Raumproblem in der Kirche, es sei „wohl richtig, daß an den hohen
und höchsten Festtagen etwas wenig Platz in der Kirche vorhanden ist" und
verlangte: „Fort mit dem Kirchenbau!"160 Apotheker Karl Ernst161 bejahte dagegen
die tatsächliche Raumnot in der Kirche, glaubte aber, die innere
Ausschmückung werde Unsummen an Geld verschlingen. „Man sagt, wir
könnten bezüglich der Altäre und allem zum Inneren Gehörigen es beim Alten
belassen . . . Wir kommen aber mit der Frauenwelt in Konflikt. Die werden sagen
, schämt ihr euch nicht, so alte Sachen zu verwenden, und da wird es dann
heißen, ja sind die Haslacher nicht gut bei Trost, daß sie eine neue Kirche herstellen
und das Innere in diesem Zustande belassen."162 Er trat dafür ein, den
Kirchenbau noch etwas hinauszuschieben, weil in 10 bis 15 Jahren „vielleicht
doch noch die Kapuziner nach Haslach kommen könnten"163, wodurch das
Problem gelöst würde.

Buchbindermeister Wilhelm Engelberg164 vermutete, daß die Vollendung des
Turmes eines Tages große finanzielle Belastungen mit sich bringen wird. Er
befürchtete außerdem, daß die einheimischen Handwerker bei der Vergabe
der Arbeiten auf dem Submissionswege den Kürzeren ziehen werden.

In der letzten Folge seiner „Beiträge" spricht Engelberg von einem „überaus
höflichen Schreiben an die Geschwister Grieshaber"165, in welchem die Bitte
ausgesprochen wurde, die an die Schenkung geknüpfte Bedingung des „sofortigen
" Baubeginns zu mildern.

157 ebd.

158 ebd.

159 ebd.

160 ebd.

161 Ernst war Mitglied der 30köpfigen Kirchengemeindevertretung.

162 Engelberg, Beiträge Nr. 98.

163 ebd. — Über Hansjakobs Aktivitäten zugunsten der Wiederzulassung der katholischen
Männerorden in Baden: Hansjakob, Der Kapuziner kommt. Ein Schreckensruf im Lande
Baden, Freiburg 1902. — Manfred Hildenbrand, Das Kapuzinerkloster in Haslach im Kinzigtal
. In: Die Klöster der Ortenau, Die Ortenau Band 58, 1978, S. 493. — Ders., Heinrich
Hansjakob und das Haslacher Kloster. In: Hansjakob-Jahrbuch V, 1975, S. 97 — ders.,
Haslachs Vergangenheit im Spiegel der Geschichte des ehemaligen Kapuzinerklosters. In:
Haslach im Kinzigtal. Haslach 1978, S. 73. — Heinrich Hansjakob, Rede über die Einführung
religiöser Orden in Baden. Gehalten am 23. September 1888 auf der Volksversammlung
zu Haslach. Freiburg i. Br. 1902.

164 Engelberg, Beiträge, Nr. 97.

165 a. a. O., Nr. 104.

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