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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 213
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Der Arbeiterrat hat sich zur Aufgabe gemacht, nach folgenden Richtlinien seine Tätigkeit zu entfalten
:

1. Der Arbeiterrat stellt sich auf den Boden der bestehenden Verhältnisse.

2. Der Arbeiterrat verlangt von den Volksregierungen im Reich und im Lande Baden die alsbaldige
Vornahme der Wahlen zur Nationalversammlung. Die Wahlen sind auf Grund eines in
jeder Beziehung demokratischen Wahlrechtes, das den Willen des ganzen Volkes unverfälscht
zum Ausdruck bringt, vorzunehmen. Er tritt mithin allen Bestrebungen entgegen, die eine
Verzögerung oder Verhinderung der Wahlen zur Nationalversammlung herbeiführen wollen.

3. Der Arbeiterrat wird mitwirken an der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung.

4. Der Arbeiterrat wird bestrebt sein, auf die Aufbringung und gerechte Verteilung der Lebensmittel
und wichtiger Gegenstände des täglichen Bedarfes hinzuwirken.

5. Der Arbeiterrat steht den heimkehrenden Soldaten zur Seite, um ihnen den Übergang zu ihrem
Zivilberuf zu erleichtern, insbesondere wird er sich auch damit befassen, die Heimkehrenden
in der Lebensmittelfrage zu unterstützen.

6. Die Tätigkeit des Arbeiterrates wird sich in engster Fühlungnahme mit den Soldatenrat vollziehen
.

Bühl, den 23. November 1918.

Der Soldatenrat: Der Arbeiterrat:

gez.: Pellenz, gez.: Joh. Wagner,

gez.: Ziegler, gez.: Emil Schwab.

Am 25. Nov. tagte der Arbeiter- und Soldatenrat in der Realschule. Emil
Schwab und Pellenz, die an der Landesversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte
in Karlsruhe teilgenommen hatten, erstatteten Bericht. Es wurde ein
Arbeitsausschuß gebildet, dem von dem Arbeiterrat die Mitglieder Wagner,
Schwab, Mechler, Brenzinger und vier Mitglieder des Soldatenrats angehörten
. Man beschloß, mit dem Bürgermeisteramt wegen der Einrichtung und
Durchführung des Arbeitsnachweises zu verhandeln. Da das städtische Quartieramt
um 8 Uhr schloß, sollte dafür gesorgt werden, daß später eintreffende
Soldaten jederzeit Unterkunft finden könnten. Der 8-Stundentag, der in Baden
am 15. Dez. eingeführt werden sollte, wurde erörtert. Man beauftragte
Mitglied Wagner, sich deswegen an das Ministerium für soziale Angelegenheiten
zu wenden. Auch wollte man mit den übrigen Arbeiterräten des Bezirks in
Verbindung treten.

Die nächste Sitzung fand am Mittwoch, den 4. Dez. abends um halb sieben in
der Realschule statt. Eine Einladung zur Versammlung der Arbeiterräte für
Freitag, 6. Dez. in Karlsruhe lag vor, und man ordnete dazu den 1. Vorsitzenden
Wagner ab. Soldatenratsmitglied Pellenz gab bekannt, daß man unter
Mitwirkung von Vertretern des Arbeiter- und Soldatenrats für die Gemeinde
Bühlertal in Stollhofen Kartoffeln beschlagnahmt habe. Ein Arbeiter der Metallindustrie
Bühl namens Momber aus Bochum bat um Schlichtung in einer
Lohnauseinandersetzung mit seiner Firma. Der Vorsitzende versicherte ihm,
daß zwei Vertreter des Arbeiterrats mit der Firma verhandeln würden. Ein
weiteres Thema war die Versorgung mit Lebensmitteln und Heizmaterial.

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