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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 216
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0218
Worten: „Heute wählen sie nun Männer ihres Vertrauens. Im Namen sämtlicher
Mitglieder des Volksrats stellen wir die Ämter zur Verfügung." Die Versammlung
beschloß die Auflösung mit der Begründung, die Verhältnisse hätten
sich so gebessert, daß die Behörden wieder alles erledigen könnten.

Der Beamtenrat

„Der stärkste Träger des Gedankens des Obrigkeitsstaates war das Beamtentum
, das vollständig unabhängig vom Volk vielfach diesem fremd geworden
war." Hier, so meinte der unbekannte Verfasser eines undatierten Schriftstücks
,20 müsse eingesetzt werden, indem in der Organisation des neuen Staates
"vielmehr der Gedanke der Selbstverwaltung gepflegt und die Verwaltung in
diesem Sinne aufgebaut würde. Dazu gehöre in erster Linie, daß dem Volk
Einfluß auf die Besetzung auch der Staatsverwaltungsstellen, besonders der
Bezirksverwaltung gegeben würde.

Initiator für die Bildung eines Beamtenrates war Oberamtmann Zoeller. Er
hatte einen vorläufigen Beamtenausschuß gebildet, der eine allgemeine Beamtenversammlung
zur Errichtung eines Beamtenrats einberufen sollte. Unter
Bezugnahme auf ein Schreiben Zoeliers lud Bürgermeister Dr. Bender die Beamten
und Angestellten der Stadtgemeinde, der Sparkasse, die Lehrer und
Lehrerinnen der Volksschule ein. Die Beamtenschaft könne, nachdem die andern
Stände vorangegangen seien, keinen andern Weg einschlagen, um ihre
beruflichen und materiellen Interessen zu wahren. Parteipolitische Ziele würden
bei der Versammlung nicht verfolgt. Er verwies auf den Bericht des Tagblatts
vom 28. Nov. über eine Beamtenversammlung in Emmendingen. In ihm
wurde die schlechte soziale Lage der Beamten beklagt und eine wirtschaftliche
Besserstellung gefordert.

Am Sonntag, dem l. Dez. nachmittags um 2 Uhr, fand die Versammlung im
Rathaussaal statt.2' Etwa 150 - 200 Personen waren gekommen. Oberamtmann
Zoeller forderte dazu auf, durch den Zusammenschluß der Beamten in
einem Beamtenrat an der Neubildung des Staats bestimmend mitzuwirken. Eisenbahnsekretär
Eisele sprach sich für die Einberufung der Nationalversammlung
aus. Der Beamtenrat solle mit den Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten
an der Gestaltung der Staatsentwicklung mitwirken. Bürgermeister Dr. Bender
vertrat die Ansicht, daß der Beamtenrat als Element der Ordnung gegenüber
anarchistischen Umsturzbewegungen dienen und dabei zum Schutz der
erlangten demokratischen und freiheitlichen Staatsformen mit gleichgesinnten
und ordnungseinsichtigen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräten zusammenwirken
solle. Eine Resolution gab Aufschluß über die Ziele des Beamtenrats:
Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung, Herbeiführung von Frieden, Ab-

20 BSTA 379

21 ABB Nr. 280

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