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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 217
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wehr von Fremdherrschaft, Abwehr der Gefahr einer Hungersnot, Aufbau
der neuen Ordnung im Staat und Reich. Die Wahlen hatten folgendes Ergebnis
: Vertreter der Oberbeamten: Oberamtmann Zoeller und Notar Dr.
Wacker; mittlere Beamten: Verwaltungssekretär Hollritt, Eisenbahnsekretär
Eisele; Unterbeamten: Steuereinnehmer Linser, Weichenwärter K. Baumann
und Briefträger Morgenthaler. Oberlehrer Schänzle, Steinbach und Koch,
Altschweier für die Lehrer; Dr. Bender, Bühl, Bürgermeister Velten, Steinbach
, und Ratschreiber Schneider, Kappelwindeck, als Vertreter der Gemeindebeamten
.

Die Frage, ob man sich dem Arbeiter- und Soldatenrat oder einem eigenen
größeren Landesverband anschließen sollte, wurde offengelassen.

Volkswehr

Die Waffenstillstandsbedingungen sahen auf dem rechten Rheinufer eine neutrale
Zone vor. Ihre Ausdehnung war zunächst auf 30 - 40 km festgelegt, wurde
aber später auf 10 km ermäßigt22. Da in der neutralen Zone keine regulären
Truppen bleiben durften, regte der Vertreter des Generalkommandos in Karlsruhe
, Hauptmann Bartning, die Aufstellung von Bürger- oder Volkswehren
an. Das Bezirksamt forderte am 13. Nov. das Bürgermeisteramt Bühl auf, um
die von den durchflutenden Truppen gefährdete Ordnung aufrechtzuerhalten,
eine Volkswehr aufzustellen. Fünf Volkswehrabteilungen waren vorgesehen:
in Bühl, Steinbach, Bühlertal, Ottersweier und Schwarzach. Die heimgekehrten
Soldaten sollten persönlich zum Eintritt in die Volkswehr bewogen werden
. Die Kosten (10 Mark Vergütung pro Tag) wurden von der Staatskasse
übernommen. Man bestellte die eintrittswilligen Einwohner für den 27. Nov.
auf das Rathaus. Volkswehrführer in Bühl wurde August Flick. Den Oberbefehl
für die Abteilungen des Bezirks Bühl hatte Feldwebel-Leutnant Sterzenbach
. Einen Teil der Ausrüstung stellte der Soldatenrat der Bühler Garnison
zur Verfügung. Hauptaufgabe der Volkswehr war der Sicherungsdienst, wie
z.B. die Bewachung von Lebensmittellagern und die Aufrechterhaltung von
Ruhe und Ordnung. Ob die Volkswehr auch gegen die großen Umfang angenommene
Wilderei der Soldaten eingeschritten ist, ist nicht aktenkundig23. Die
großen Kosten, welche die Bezahlung der Volkswehren verursachte, veranlaß-
te die Regierung bald zu einer Verringerung und schließlich am 2. Mai 1919
zur Auflösung zu schreiten.

Schlußbetrachtung

Wie in ganz Baden ist die Novemberrevolution in Bühl undramatisch
verlaufen24. Die in Bühl entstandenen Arbeiter- und Soldatenräte versuchten

22 Kaller, Revolution, S. 314

23 BSTA 1458

24 Vgl. Kaller, Revolution, S. 325

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