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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 220
(PDF, 71 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0222
Offenburg zur Zeit der Weltwirtschaftskrise 1930—1933

Überarbeitete und verkürzte Fassung einer Zulassungsarbeit zur Wissenschaftlichen Prüfung für
das Lehramt an Gymnasien, Freiburg 1977 (unveröffentlicht)

Karl-August Lehmann

Die NSDAP feierte den 30. 1. 1933 als ,Tag der Machtergreifung'. Der damalige
Reichspräsident Hindenburg ernannte Adolf Hitler zum Reichskanzler
und beauftragte ihn mit der Regierungsbildung. Von einer Machtergreifung
konnte keine Rede sein. Hitler war Chef einer Koalitionsregierung. Dennoch
standen ihm und seiner Bewegung alle Türen offen, um auf .legalem' Weg,
den er öffentlich propagierte (so auch als Zeuge in dem hinlänglich bekannten
Ulmer Reichswehrprozeß 1930), den nationalsozialistischen Unrechtsstaat
zu formen. Erst die weitere Entwicklung, die am 2. 8. 1934 mit der Vereidigung
der Reichswehr auf den .Führer und Reichskanzler' Adolf Hitler abgeschlossen
war, ließ die totalitäre Erfassung der Deutschen folgen.

Am regionalen Beispiel Offenburg soll untersucht werden, wie in einer Stadt
in Baden der Weg zur .Machtergreifung' geebnet wurde. Trotz der besonderen
sozio-ökonomischen und konfessionellen Struktur, die Offenburg deutlich
vom Landes- und Reichsdurchschnitt abhob, gelang der NSDAP bei der Septemberwahl
1930 der Durchbruch, im Juli 1932 stellte die ,Hitler-Bewegung'
auch in Offenburg die stärkste Partei. Es hatte keine drei Jahre gedauert, bis
die demokratische Tradition in dieser Stadt auf Grund der politischen und sozialen
Zufälle ihrer Basis beraubt war.

Wo lagen die Ursachen, die im kleinbürgerlichen, katholischen Offenburg den
antidemokratischen Parteien in einem kurzen Zeitraum ungeahnten Zulauf
brachten?

Trotz der schlechten Quellenlage1 läßt sich ein Wirkungsgeflecht erarbeiten,
das die Weimarer Demokratie erschütterte und schließlich auslöschte. Welche

1 vgl. Literaturliste S. 251

Die Tageszeitungen ,Offenburger Zeitung' (Abk. OZ), .Offenburger Tageblatt' (Abk. OT)
und die Wochenzeitung ,D'r Alt' Offeburger' (Abk. OZ) waren außer den Augenzeugenberichten
die einzigen aussagekräftigen Quellen. Zu viele Unterlagen und Akten wurden in den
letzten Tagen des II. Weltkrieges vernichtet, so auch die Unterlagen öffentlicher Ämter, um
die Identifikation von Parteimitgliedern durch die französische Besatzungsmacht zu erschweren
. Auch im Generallandesarchiv verbrannten Unterlagen, die Offenburg in dieser
Zeit betrafen.

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