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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 222
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0224
Begünstigt durch die Lage am Schwarzwaldrand und durch die hier angesiedelte
, umweltfreundliche Industrie, spielte der Fremdenverkehr früh eine
bedeutende Rolle. So ist auch zu erklären, daß der tertiäre Sektor den breitesten
Raum einnahm.6

Der wirtschaftliche Aufschwung, der für Offenburg in den 80er Jahren des
vorigen Jahrhunderts verstärkt einsetzte, zog eine zum Teil sprunghafte Bevölkerungsentwicklung
nach sich. Nur einmal unterbrochen durch die Verluste
des I. Weltkrieges, nahm die Bevölkerung von 1870 bis 1933 ständig zu.7
Die konfessionelle Verteilung blieb davon fast unberührt. Bei 6.589 Einwohnern
(1875) betrug der Anteil der Katholiken 78,1 °7o, 1925 bei 16.613 Einwohnern
immer noch 73,9 °7o. Der Anteil der Protestanten nahm im gleichen Zeitraum
von 17,4 auf 22,4 °7o zu.8

Nach den hier äußerst knapp skizzierten Daten ergibt sich für Offenburg um
1930 folgendes Bild:

Die ca. 17.000 Einwohner zählende Stadt war geprägt durch

— eine kleinbetriebliche, mittelständisch geprägte, auf Verarbeitung spezialisierte
Industrie

— einen gleichberechtigten danebenstehenden Zweig des selbständigen
Handwerks

— einen bedeutenden tertiären Sektor.

II. Die politischen Kräfteverhältnisse 1919—1926

Vergleicht man die Wahlresultate dieser Jahre, so waren es drei Kräfte, die das
politische Leben in Offenburg bestimmten:9

— der politische Katholizismus

— der Liberalismus

— die Sozialdemokratie.

Das Zentrum, das 1919 bei der Bürgerausschußwahl (BgA) mit 47,5 % das beste
Nachkriegsergebnis erzielte, blieb trotz einiger prozentualer Verluste auch
am Ende der 20er Jahre tonangebende Partei. Die überwiegend katholische
Bevölkerung, die schwach ausgeprägte Industriearbeiterschaft und das
Frauenwahlrecht10 verhalfen der Partei zu Stimmanteilen, die erheblich über
dem Reichsdurchschnitt lagen.

6 Die Deutsche Reichsbahn mit dem Lokomotivenbahnhof und einem Ausbesserungswerk
war der größte Arbeitgeber (Interview Moßbrugger 8. 3. 77).

7 vgl. Lehmann, S. 9 a

8 Verglichen mit dem Landesdurchschnitt in Baden (Katholiken: 58,4 °7o, Protestanten
38,7 %) war Offenburg eine Hochburg des Katholizismus.

9 Wahlergebnisse 1919-1926 S. 4

10 Bei der Landtagswahl 1929 und Reichstagswahl 1930 zeigte eine nach Geschlechtern getrennte
Auszählung, daß die Parteien bis auf geringe Unterschiede bei Männern und Frauen
gleich favorisiert waren, während dem Zentrum doppelt so viele Frauen wie Männer ihre
Stimme gaben, vgl. hierzu S. 248

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