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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 236
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hervor. Frankreich wurde aufs schärfste angegriffen62, denn die von Hummel
geschilderte Gefangenschaft wäre ein Verstoß gegen alle internationalen Abmachungen
gewesen. Die Nationalsozialisten reichten ihren .nationalen Helden
' überall herum und unterstützten ihn in seinen Schadensersatzforderungen
gegenüber Frankreich.

Der Schwindel, der im Juni begann, flog im Oktober auf. Eine Gegenüberstellung
ließ Hümmels falsche Identität zusammenbrechen. In Freiburg unter Anklage
gestellt, erhielt er zweieinhalb Jahre Haft.

3. Der letzte Erfolg der Republikaner

Mit ihren radikalen Forderungen nach einem wiedererstarkten Deutschland,
wirtschaftlicher Gesundung und Revanchegelüsten gegenüber Frankreich
waren die Nationalsozialisten klar in der Vorderhand, ebenso wie die Kommunisten
, die mit ihrer destruktiven Kritik am Lohnabbau und an der Arbeitslosigkeit
bereits eine feste Anhängerschaft hinter sich wußten.

Die beiden Wahlgänge zur Reichspräsidentenwahl am 13. 3. und 10. 4. 1932
schienen die demokratischen Parteien von EVD bis zur SPD zusammenzuschweißen
, um endlich dem politischen Radikalismus Einhalt zu gebieten.
Aber es war keine Einigkeit für Hindenburg, sondern eine gegen Hitler, eine
Koalition, die notwendigerweise aufgrund der diametral entgegengesetzten
Auffassungen in dem Moment auseinanderbrechen mußte, in dem der Reichspräsident
gekürt war.

Als .nationales Symbol', .Sieger von Tannenberg' und .christlicher Staatsmann
' verehrten die demokratischen Parteien ihren .Muß-Kandidaten' Hindenburg
.63

Die Kommunisten unterstützten vorbehaltlos ihren Kandidaten Thälmann.
Hinter Hitler stand nicht nur die NSDAP, just in diesem Moment erhielt die
Partei vom erzreaktionären .Alldeutschen Verband' Schützenhilfe. Beim
Kampfblock .Schwarz-Weiß-Rot' (Deutschnationale und Stahlhelm) hieß die
Losung: „Das System muß überwunden werden."64 Man sah sich auch genötigt
, darauf hinzuweisen, daß die eher zaghafte Empfehlung für Duesterberg
nicht aus Feindschaft zu den Nationalsozialisten ergangen sei.

62 Gerade in der Zeit, in der der angebliche Daubmann zurückkehrte, fand in Lausanne die
Reparationskonferenz statt (16. 6. - 9. 7. 32), der eine antifranzösische Kampagne nur schaden
konnte, zugunsten der Nationalsozialisten, die jegliche weitere Reparationszahlungen
ablehnten.

63 1925 war Hindenburg für Geck und die Sozialdemokratie der .Kandidat der Militaristen und
Höflinge' (DAO, 3. 5. 25). Sieben Jahre später wahrte die Offenburger SPD Neutralität und
arbeitete im .Hindenburg-Ausschuß' mit.

64 OT, 9. 3. 32

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