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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 237
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Das Wahlergebnis vom 13. 3. 32 zeigte, daß Hindenburg in Offenburg schon
im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit errungen hatte, gleichzeitig aber
die NSDAP (29,3 Wo) und die KPD (13,8 Wo) beachtliche Stimmenpotentiale
auf ihre Seite ziehen konnten.65 Der zweite Wahlgang, der erforderlich war,
weil Hindenburg auf Reichsebene die 50 %-Marke knapp verfehlte, brachte
für den Hindenburg-Ausschuß ein leicht verbessertes Ergebnis.66
Das demokratische Leben litt unter den Auseinandersetzungen im Wahlkampf
. Vor Gewalttätigkeiten schreckte man in Offenburg nicht mehr zurück
. „Es gab Schlägereien am laufenden Band, kleinere Auseinandersetzungen
. Die Zeitungen haben sich mit ihren Berichten zurückgehalten, die wollten
nicht noch mehr dazu tun."67

4. Die Antidemokraten gewinnen die Mehrheit

Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres wurden die Offenburger aufgefordert,
am 31. 7. 1932 ihr politisches Votum abzugeben. Erneut setzte ein aufwendiger
, hektisch geführter Wahlkampf ein, an dessen Ende eine weitere Schwächung
der Republik stehen sollte.

Die politische Linke versuchte über eine Aktionsgemeinschaft mit Sozialisten,
Kommunisten und Gewerkschaften den Rechtsradikalismus einzudämmen.
Die Einheitsfront blieb Illusion.68

Das Zentrum arbeitete lose mit der Sozialdemokratie und dem Reichsbanner
zusammen, aber auch nur mit geringem Erfolg.

„Wir (Zentrumsmitglieder, der Verf.) sind auch in Versammlungen der SPD
gegangen, um dort ein Fundament zu schaffen, umgekehrt kamen die Mitglieder
der SPD zu uns, um zahlenmäßig in Erscheinung zu treten . . . Ebenso
funktionierte das Zusammenspiel mit Christlichen und Freien Gewerkschaften
. . . Nach außen hin bildeten die demokratischen Parteien eine Einheitsfront
, um nicht von der NSDAP auseinanderdividiert zu werden. Zentrumsleute
waren auch im Reichsbanner organisiert. Das Reichsbanner war eigentlich
das Sammelbecken aller Demokraten, gleich welcher Art . . ."69

65 Kurz ein Blick auf die ,Garnisonsstadt' der NSDAP im Amtsbezirk Offenburg, Altenheim.
Dort erreichte Hitler das phantastische Ergebnis von 70,8 Die Altenheimer krönten Hitlers
Wahlerfolg mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an den NSDAP-Vorsitzenden
(16. 7. 32, übrigens die erste in Baden)

66 Zu den Wahlgängen Tabelle S. 249

67 Interview Moßbrugger, 8. 3. 77

68 Die NSDAP täuschte sich nicht, als sie am 29. 6. 32 im OT bemerkte, daß die Einheitsfront
hinsichtlich der Beurteilung der Sowjetunion deutliche Risse zeige. Außer einer antifaschistischen
Kundgebung am 15. 7. 32 mit 500 (!) Teilnehmern (OZ, 16. 7. 32) leistete man
nichts Gemeinsames.

69 vgl. Interview Moßbrugger, 8. 3. 77: „Nach 1933 hat man erstaunlicherweise plötzlich Firmen
und Firmeninhaber in der NSDAP gefunden, die aber vorher nie etwas gesagt haben.
Es hat sogar Doppelmitgliedschaften gegeben, im Zentrum und in der NSDAP ... Es hat
Leute gegeben, die innerhalb des Zentrums Spitzel waren ..."

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