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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 256
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Ziegler (1681), von Löwen (1695). Durch Heirat kam Nonnenweier 1698 an
den elsässischen Adligen Jakob Samson von Rathsamhausen und Ende des
18. Jahrhunderts, wiederum durch Heirat, an die Herren von Oberkirch und
von Böcklin. 1806 fiel das Dorf an Baden.

Bis 1704 wurde Nonnenweier von den Kämpfen des spanischen Erbfolgekrieges
in Mitleidenschaft gezogen. Die Bewohner mußten nach Straßburg und
Lahr flüchten, das Dorf wurde völlig verwüstet.

Bald danach wanderten Juden aus dem Elsaß nach Nonnenweier ein. Die Entscheidung
darüber, ob die Juden an irgendeinem Ort sich aufhalten durften,
lag im alleinigen Ermessen der dortigen Grundherrschaft. Die Juden genossen
das Schutzrecht der Grundherren und stellten für diese eine beträchtliche
Pfründe dar, da sie Schutzgeld, diverse Steuern und andere Abgaben zahlten.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß der aus dem Elsaß stammende Grundherr von
Rathsamhausen die elsässischen Juden ermutigt hatte, sich in dem verwüsteten
Dorf anzusiedeln, um beim Wiederaufbau mitzuhelfen, den Handel zu beleben
und somit zur allgemeinen Hebung des Wohlstandes beizutragen.

2. Demographische Entwicklung10

Der erste Jude ließ sich etwa 1707 nieder. Laut Eintrag im Heimburgerregister
von 1708 zahlte „der Jude" für 2 Jahre 6 Gulden Weidgeld". Bis 1789 war die
Zahl der steuerpflichtigen Juden auf 23 angewachsen, bis 1809 auf 35 Familien
mit über 100 Seelen. Gleich vielen anderen israelitischen Landgemeinden
erreichte auch die von Nonnenweier ihre größte Stärke im 19. Jahrhundert.
1855 wohnten 244 Juden im Dorf; 1875 waren es 233 Juden: diese machten
17,2% von 1354 Einwohnern aus. 1900 waren noch 195, 1925 88 (ca. 35 Familien
) und 1933 65 Juden im Dorf.

3. Die Gemeindemitglieder: Familiennamen und hebräische Namen

In einem Standesregisterauszug von 1806 werden bereits folgende Familiennamen
jüdischer Einwohner genannt: Dreyfuß, Frank, Levi, Meyer, Moch,
Simon, Wertheimer, Weil. Die Namen Baum und Metzger waren noch nicht
gebräuchlich, doch ist anzunehmen, daß Levi später mit Baum verdeutscht
wurde, Simon mit Metzger.

10 detaillierte demographische Angaben finden sich bei Alice Goldstein, Some demographic
characteristics of village jews in Germany: Nonnenweier, 1800—1931, Population Studies
and Training Center, Brown University, Providence, Rhode Island, o.J.

11 für die Benutzung der Gemeindewiesen

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