Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 310
(PDF, 71 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0312
beeinträchtigt. Diese Unzulänglichkeit hat sicherlich zum Verschwinden
dieser Hausgattung beigetragen.

Der ursprüngliche Wohnteil ist nach Schwarzwälder Art in Stube und
Küche aufgeteilt, denen wohl in jüngerer Zeit die drei Kammern auf der
Südseite vorgelagert worden sind. In der Stube stehen sich der Eßtisch
unter dem „Herrgottswinkel" und der mächtige Kachelofen mit Nebenofen
, der „Chouscht" (Kunst), diametral gegenüber. Dieser Ofen mit
seiner „Chouscht" ist das einzige Originalstück in unserer Stube. Die
„Chouscht" wird ebenfalls wie die Schwarzwälder „Kunst" von den
Abgasen des Küchenherdes geheizt. Unter dem Kachelofen ist eine
Vertiefung, die oben durch ein Bodenbrett abgedeckt ist. Sie ist das
Geheimfach, die „Kalt" des Hauses, in der die wichtigsten Schriftstücke
und die wenigen Wertsachen aufbewahrt werden. Neben dem Kachelofen
mit seinem Nebenofen führt eine schmale Treppe in die darüberliegende
Schlafkammer. Diese Treppe ist oben mit einem Falladen abgedeckt, der
am Abend geöffnet wird, um die Schlafkammer zu erwärmen. Die Stube
ist ausgeschmückt mit billigen Heiligenbildern, Erinnerungsbildern an
die Soldatenzeit und einer Schwarzwälder Lackschilduhr. In der
gemauerten Wand hinter dem Ofen ist eine Durchreiche nach der Küche
angebracht.

In dieser steht der Herd. Über ihm fängt ein geflochtenes und mit Lehm
verschmiertes Gewölbe, die „Rauchhurd", die Funken auf. Nach dem
Verglühen der Funken tritt der Rauch des Herdes und des Kachelofens
durch Schlitze in der Küchendecke - die Küche geht durch beide
Geschosse hindurch in den Dachraum. Durch ein Feuerloch in der
Kunstwand wird der Kachelofen in der Stube beschickt. Ein Tisch, ein
einfacher Schrank ergänzen die Ausstattung.

Stube und Küche sind durch den Hausgang vom Stall mit dem Futtergang
getrennt. Im Hausgang führt eine gerade einläufige Treppe in das
Obergeschoß.

Der Stall und der Futtergang sind auf beiden Langseiten durch den
„Schild" zugänglich. An der Trennwand des Stalles gegen den Futtergang
sind die Futterkrippen angeordnet. Vor ihnen ist der Stallboden mit
lose aufgelegten Bohlen abgedeckt, so daß sie abgehoben werden können,
und der „Salpeterer" aus dem von Jauche durchtränkten Boden Salpeter
aussieden kann. Das Gewerbe der „Salpeterer" hat, wie oben bemerkt,
durch seine Aufstände im 18. Jahrhundert Geschichte gemacht. Die
Viehstände sind sehr kurz, denn auch hier wurde das kleine „Hinterwälder
" Vieh gehalten. Gegen den Laufgang für das Vieh sind die Viehstände
durch eine Rinne, ein gehöhltes Halbholz, den „Schorbaum", begrenzt.
Im Unterschied zu den Schwarzwaldhäusern ist der Stall von dem
Futtergang durch eine Bretterwand getrennt. Unter der Decke ange-

310


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0312