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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 320
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Um die Entwicklung der Trachten zu illustrieren, werden an den Wänden der
Gänge im Museum viele zeitgenössische Trachtenstiche und Graphiken sowie
alte Originalfotographien, unter anderem von den Trachtenfesten in Freiburg
(1895) und Haslach (1899) gezeigt.

Heinrich Hansjakob und die Volkstrachten

Daß ausgerechnet die Hansjakobstadt Sitz des ersten großen Trachtenmuseums
Süddeutschland wird, fügt sich nahtlos in das Erbe jenes Volksschriftstellers
ein, der Haslach im Kinzigtal überall bekannt gemacht hat. Wie kein
anderer hat sich nämlich Hansjakob zu seiner Zeit für die Erhaltung der bäuerlichen
Trachten eingesetzt und für eine Renaissance der Trachtenbewegung
Ende des 19. Jahrhunderts gesorgt.

Auf Anregung des mit ihm befreundeten Schwarzwaldmalers, Professor Wilhelm
Hasemann aus Gutach, verfaßte Hansjakob 1892 die Flugschrift „Unsere
Volkstrachten. Ein Wort zu ihrer Erhaltung".7 Die Bauern, so schreibt der
Haslacher Volksschriftsteller hier, sollten stolz sein auf ihre alten Trachten,
die auf den ersten Blick zeigten, daß sie dem ältesten, dem ehrenwertesten und
notwendigsten Stande der Welt, dem Bauernstande, angehörten. Auch die
Rücksicht auf die Religion, die Bewahrung der von den Vätern ererbten guten
Sitten fordere das Festhalten an den Volkstrachten.8

Hansjakobs Aufruf sollte in kürzester Zeit Früchte tragen: An verschiedenen
Orten Badens wurden Trachtenvereine gegründet. Auf Initiative Hansjakobs
wurden die Trachtenvereine Badens 1895 im badischen Volkstrachtenverein
zusammengefaßt. Im gleichen Jahr, am 29. September 1895, fand in Freiburg
das erste große Trachtenfest statt, welches zum erstenmal die verschiedensten
Trachten aus allen Teilen des Großherzogtums Baden in einem großen Fest
mit Umzug zusammenführte. Im neuen „Schwarzwälder Trachtenmuseum"
sind mehrere Originalfotos von diesem Trachtenfest ausgestellt. Eine Aufnahme
zeigt Heinrich Hansjakob, den damaligen Pfarrer von St. Martin in Freiburg
, mit einer Trachtengruppe aus Steinach.

Am 4. Juni 1899 wurde in Hansjakobs Vaterstadt Haslach das zweite badische
Trachtenfest durchgeführt9, das 1800 Trachtenträger aus allen Gegenden Badens
nach Haslach brachte. 25.000 Besucher säumten damals die Straßen des
Städtchens, als der große Umzug stattfand. Sogar Großherzog Friedrich und
Großherzogin Luise waren auf der Ehrentribüne beim „Fürstenberger Hof"
anwesend und harrten geduldig dem Vorbeiziehen des Trachtenumzuges, der
nahezu zwei Stunden dauerte. Auf Anregung Hansjakobs wurde dem fürstli-

7 Freiburg i. Br., 1892.

8 Ebd., Seite 12.

9 Karl Gageur, Das Trachtenfest zu Haslach im Kinzigtal, Freiburg 1899.

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