Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 323
(PDF, 71 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0325
Der ehemalige Entenfang zu Memprechtshofen

Heinz Großholz

Wenn wir über die Renchbrücke bei Memprechtshofen gehen und einen Blick
in südwestlicher Richtung werfen, wird uns ein typisches Landschaftsbild der
Rheinniederung vermittelt. Ins Auge fällt vor allem der Auenwald des Entenfangs
(so auch die katastermäßige Bezeichnung). Diese Gewannsbezeichnung
hat ihren Ursprung darin, daß hier über 210 Jahre tatsächlich Enten gefangen
wurden.

Die Aufhebung wurde vor genau einem halben Jahrhundert verfügt. Dies soll
Anlaß sein, sich der Geschichte des Entenfangs zu widmen. Mit diesem heimatkundlichen
Beitrag wird zudem der jüngeren Generation, welcher die Einrichtung
und vor allem die Fangmethode nicht bekannt sein kann, ein Einblick
hierüber gegeben. Wenn zwar auch die Verhältnisse der älteren Generation
von Memprechtshofen und Umgebung noch bekannt sind, so dürfte dieser
Bericht für sie eine Auffrischung der Erinnerungen mit sich bringen.

Die Entstehung des Entenfanges

Im Jahre 1720 traf Johann Reinhard III., der letzte Graf von Hanau-Lichtenberg
von Buchsweiler1 aus die Entscheidung, auf jener Seite des Rheins in dem
sogenannten Alt- oder Hellwasser durch Aufschwellung des Wassers über den
Schwall einen „Entenkoy" anzulegen. Für diesen Entschluß, in der Nähe von
Renchenloch3, dem heutigen Maierhof, einen Entenfang anzulegen, dürften
mehrere Gründe vorhanden gewesen sein.

Eine wichtige Rolle dürfte dabei gespielt haben, daß in die obige Flußabbiegung
durch einen Stau in der Nähe der vorbeifließenden Rench ausreichend
Wasser hinzufloß, welches dem Entenfang zugute kam. Günstig war auch der
Standort, weil im Herbst und Winter die Wasservögel auf ihrem Zug von
Nord nach Süd vielfach dem Rhein entlang flogen, wie es übrigens auch heute

1 Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft Hanau-Lichtenberg (heute Bouxwiller, Dep. Bas-Rhin)

2 Entenkoy, auch Entencoy = Entenfang; Coymann = Entenfänger; Coyhund = der beim
Entenfang benutzte Hund. Vermutlich hängt das Wort mit Kai zusammen.

3 Abgegangener Ort bei Memprechtshofen

323


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0325