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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 328
(PDF, 71 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0330
Wie eingangs erwähnt, war der Weiher im Quadrat angelegt. Er hatte an den
zwei Enden 4 auslaufende Gräben mit einer Wassertiefe von 90 cm. Ringsum
standen Schilfwände, auch Blenden genannten Teilstücken mit 2,50 m Länge
und 2,50 m Höhe. Die Blenden waren gestaffelt in schräger Richtung in einem
jeweiligen Abstand von 2 m aufgestellt und mit Sehlöchern versehen. Nur ein
ganz schmaler Uferweg bestand noch. Das Ufer war mit Schilf und Strauchwerk
bewachsen. Im Abstand von 70 m vom Weiher entfernt wurde der gesamte
Bereich von einer 2,00 m hohen Diehlenwand umschlossen. Hier fanden
die im Verzeichnis erwähnten 244 Pfosten ihre Verwendung. Das Gelände um
den Weiher war bewaldet, jedoch in Richtung Memprechtshofen immer stark
gelichtet. Am Ende des Dammes, der vom Meierhof aus zum Weiher führte,
stand das erwähnte Häuschen mit dem Entenstall.

Der Fang

Zunächst hielt sich der Entenfänger zwischen den Blenden am Weiher auf,
wobei er das Einfallen der Enten und deren Treiben auf dem Wasser unbemerkt
beobachten konnte. Vorsorglich hielt er sich immer in Gegenrichtung
auf, damit die Enten keinen Geruch feststellen konnten. Die Lockenten
(Bastarde von wilden und zahmen Enten) wurden ausgesetzt. Nach dem Einfall
von Enten lockte dann der Entenfänger die Schar durch besondere Pfeifentöne
und Zuwerfen von Futter an einen der 4 Gräben, die an zwei Enden
hornförmig angelegt und netzüberspannt waren. Er bediente sich dabei eines
hierfür dressierten fuchsroten Hündchens (Coyhund). Dieses befand sich
beim Entenfänger zwischen den Blenden und wurde von diesem ab und zu an
das Ufer in Richtung Fangstelle geschickt. Durch die Größe des Hundes sowie
seine rötliche Farbe ähnelte er einem Fuchs, was die Tiere irritierte. Sie folgten
dann dem Hund, der zur Röhre (Fangstelle) ging. Die Lockenten schwammen
zusammen mit den wilden Enten in den netzüberspannten Graben. Das Netz
verengte sich und endete in der Form einer Reuse. Hatten in diesem Graben
die Enten eine bestimmte Stelle erreicht, so trat der Entenfänger hinter den
Blenden hervor und scheuchte diese durch Klatschen und Zurufen in den sich
verengenden Netzgang. Da die Enten wegfliegen wollten, verstrickten sie sich
noch mehr in dem hinteren Teil der Reuse. Dieser Teil war zwar mit dem Netz,
das den Ausläufer überspannte, zusammenhängend, jedoch so hergerichtet,
daß es herausnehmbar war. Der Entenfänger hob dieses Stück in die Höhe.
Nun konnte er die Tiere leicht herausnehmen und durch Knicken des Halswirbels
töten. Die zahmen Enten schwammen zurück in den Teich, um wiederum
wilde Enten anzulocken.

Ein großes Stück Arbeit bedeutete es bestimmt für den Entenfänger, die 40 —
50 Lockenten für diese Methode abzurichten.

Es war vorgeschrieben, die Lockenten mit Eicheln und Eckerich zu füttern; als
Ersatz-Futter wurde Weizen und Gerste zur Verfügung gestellt.

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