Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 339
(PDF, 71 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0341
ihm wie beim Jagdhüter dieselben Voraussetzungen gegeben sind. Hinsichtlich
dem Verhalten der Holzhauer beschwerten sich die Pächter mit Schreiben
vom 31. Dezember 190917 darüber, daß die zirka 20 Holzhauer aus Mem-
prechtshofen auf ihrem Weg zur Holzhauerei im Hinterwörth den Wörthfeldweg
benutzten, welcher in unmittelbarer Nähe des Entenfangs vorbeiführt
. Durch die hierbei geführten Gespräche wurden die Enten aufgescheucht
; dies sei vor allem bei Südwind der Fall. Das Großherzogliche Forstamt
Rheinbischofsheim wurde gebeten, Abhilfe zu schaffen und die Holzhauer
aufzufordern, jeweils in kleineren Gruppen von 2 bis 3 Mann zu gehen.
Ein Abstand von Gruppe zu Gruppe mit mindestens 100 Meter wäre zu halten.
Es sollte somit eine Einteilung von 7 bis 8 Gruppen vorgenommen werden.
Das Ersuchen der Pächter ging sogar soweit, daß das Forstamt diejenigen
Holzhauer entlassen solle, welche die Anordnungen in diesem Sinne nicht befolgen
würden. Tatsächlich kam das Forstamt den Wünschen der Pächter entgegen
und forderte die Holzhauer auf, sich entsprechend zu verhalten und sich
vor allem nach getaner Arbeit geräuschlos auf den Heimweg zu begeben. Jedoch
die Holzhauer waren mit dem nicht einverstanden und reagierten dementsprechend
. Sie bestritten die Anschuldigungen mit einem Schreiben, das
bereits 3 Tage nach dem Schreiben des Forstamtes als Antwortschreiben diesem
überreicht wurde. Zunächst gaben sie ihrer Verwunderung Ausdruck, daß
nämlich die Pächter zwei Tage vor dem Beschwerdebrief den Holzhauern ein
Faß Freibier spendierten. Man nahm an, das jederzeit gute Verhältnis hierdurch
anzuerkennen, vielleicht auch in der Hoffnung, daß wie bisher die Bitten
der Pächter künftighin befolgt würden. Es war dies nämlich an dem Tage
nach Beendigung der Arbeiten im seinerzeitigen Staatswald Wehrhag, der
dann einige Jahre später gerodet und als Ackerland genutzt wurde, wie dies
auch heute noch der Fall ist. Somit ist das Freibier spendiert worden vor Beginn
der Holzhauerarbeiten im Hinterwörth.

Die Holzhauer wiesen darauf hin, daß sie nicht den Wörthfeldweg benutzten,
um in den Hinterwörth zu gelangen, sondern hauptsächlich die Wegstrecke
entlang der Rench, welche dann bei den Helmlinger Rotzen überquert wurde.
Hinsichtlich dem Vorwurf, auf dem abendlichen Heimweg wären die Fußtritte
der Holzhauer gut hörbar und störten beim Fang der Enten, entgegneten diese
, daß die Fußtritte nicht mehr so kräftig seien, sie müßten vielmehr Sorge
darüber tragen, vor Erschöpfung nicht auf die Zunge zu treten. Zum Schluß
wird das Verhalten der Pächter als Schikane bezeichnet und darauf hingewiesen
, daß die Holzhauer keinen Einfluß auf die Enten ausüben könnten, sie wären
zwar gerne bereit, diese dem Entenfänger in die Röhre zu locken, aber da
hätte er ja die Entenlocker (gemeint die Lockenten) umsonst großgezogen.
Doch wurde auch diese Angelegenheit gütlich geregelt, und die Holzhauer verhielten
sich weiterhin rücksichtsvoll.

17 Staatl. Forstamt Kehl in Rheinau, Sonderakte • Fischerei — Entenfang

339


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0341