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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 359
(PDF, 71 MB)
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erst richtig verstehen kann, wenn man auch die
Geschichte seiner Erbauer kennt, macht dieses
Buch interessant. Nicht die Könige und Fürsten
, Komponisten und Sängerinnen, Maler
und Bildhauer, die meist nur wenige Wochen
in diesen Häusern wohnten, beanspruchen den
meisten Platz in diesem Werk, sondern Färber,
Nagelschmiede, Apotheker und Gastwirte,
Leute, die damals in der anonymen Masse der
Bevölkerung lebten und deren Schicksale von
der Allgemeinheit kaum zur Kenntnis genommen
wurden.

Einer der interessantesten und ausführlichsten
Teile des Buches sind die Abschnitte, die der
Sängerin Francilla Pixis gewidmet sind. Sie
war in ihrer Glanzzeit eine der gefragtesten
Sängerinnen. Dies allein wäre schon Grund genug
gewesen, über sie zu berichten, doch Margot
Fuss blieb ihrer Richtlinie treu, daß es eine
Chronik der Baden-Badener Bevölkerung sein
sollte. Francilla Pixis wurde nur deshalb so
ausgiebig von ihr behandelt, weil sie eine geborene
Baden-Badenerin war. Die Lebensgeschichte
der Franziska Helma Göringer aus
Lichtental ist die der Francilla Pixis, die in den
30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts
auf den berühmten Bühnen Italiens gefeiert
wurde. Es ist sicher das Verdienst von Margot
Fuss, daß dieses Stück Stadtgeschichte erarbeitet
worden ist und nun der Öffentlichkeit zur
Verfügung steht.

Lebendig schildert Margot Fuss auch die Geschichte
der Familie Seefels, die sich als Nagelschmiede
in der kleinen Stadt Baden im 18.
Jahrhundert bekannt gemacht hat. Das wörtlich
übernommene Testament des Jacob Seefels
von 1803 und seine Auswirkungen sind ein
Stück Zeitgeschichte aus einer Epoche, über
die wir in Baden-Baden nur sehr wenig kennen.

P. Braun

Euenheim. Geschichte einer Stadt in ihrer
Landschaft.

Herausgeber: Stadt Euenheim. Euenheim
1978

Das vorliegende Werk verdankt seine Entstehung
der von einigen Ettenheimer Bürgern
1978 durchgeführten kulturhistorischen Woche
, deren Ausstellungskatalog zu einem Text-
Bildband ausgearbeitet wurde. Hervorragend
in seiner äußeren Aufmachung, will es mittels
einiger meist kürzerer Beiträge sowie einer großen
Zahl von bezeichnenden Aufnahmen und
Zeichnungen „die Geschichte der Stadt in ihrer
Landschaft" darstellen. W. Schwab gibt in seinem
gut fundierten Überblick über die Geschichte
der Stadt einen Einblick in die Problematik
ihrer Entstehung, ihrer Entwicklung im

Laufe der Jahrhundete, den Schicksalsschlägen
, die sie heimsuchten (Brand von 1637), von
den Beziehungen zu Straßburg, dessen letzter
Fürstbischof Louis-Rene Kardinal Rohan nach
der Flucht aus Straßburg während der Französischen
Revolution in Ettenheim seine Residenz
aufschlug. Die Geschichte des benachbarten
Klosters Ettenheimmünster, seine Entstehung
, das Auf und Ab seiner inneren und äußeren
Entwicklung bis zur Aufhebung 1802 behandelt
W. Müller. Dabei wird klar, zumal im
Hinblick auf die Beiträge von R. Gassert über
die Klosterbibliothek und B. Klär über die
Pflege der Musik im 18. Jahrhundet, welch bedeutender
Kulturmittelpunkt für die Gegend
das Kloster war, von dessen umfangreicher
Anlage infolge der Verständnislosigkeit der damaligen
badischen Regierung nichts erhalten
blieb. Recht instruktiv ist die Arbeit von F.-J.
Henninger über die Altstadt von Ettenheim,
deren mittelalterliche Anlage auch nach dem
Brand von 1637 beibehalten wurde. An Hand
vieler Zeichnungen beschreibt er auf einem
Rundgang ihre Plätze und Brunnen, die in der
2. Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten barocken
Steinhäuser der Verwaltung, die der
Stadt ebenso ihr Gepräge geben wie die Bürgerhäuser
mit ihren Fachwerkobergeschossen.
Mit der Darstellung der Landelinslegende auf
der 1506 angefertigten Landelinsbüste aus Ettenheimmünster
befaßt sich H. Kewitz, der
sich auch mit der Geschichte und dem Aufbau
des Kippenheimer Altars beschäftigt. Dieser
wurde während der kulturhistorischen Woche
erstmals wieder nach Jahrhunderten in seiner
ursprünglichen Aufmachung gezeigt. Die Erzählung
der berüchtigten Halsbandaffäre des
Kardinal Rohan beschließt das Werk. Es zeigt,
welche Schönheiten noch in unseren Kleinstädten
bewahrt wurden, zumal wenn sie von den
großen Verkehrslinien verschont blieben und
die Bürger Verständnis für das überkommene
Erbe zeigten.

H. Sehn.

Kurt Klein, Hausach — Stadt unter der
Burg. Ein kurzer Einblick in die Stadt im
Kinzigtal.

Kehl 1979.

Aus der Feder des Zweiten Vorsitzenden des
Historischen Vereins für Mittelbaden, Oberschulrat
Kurt Klein, erschien ein kurzer Abriß
der Geschichte der Stadt Hausach. Der Verfasser
möchte die drei bisher erschienenen Chroniken
(R. Streit, Hausach, 1890; E. Bischoff,
Chronik der Gemeinde Hausach, o.J.;
H. Schneider-Strittmatter, Chronik der Stadt
Hausach, 1966) keineswegs ersetzen, sondern

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