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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 361
(PDF, 71 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0363
Grund neuer Vermessungen der Ruine durch
den Arbeitskreis rekonstruierte Dr. Alexander
Antonow.(Frankfurt) den Zustand um 1235,
wonach Armin Eisele (Seelbach) ein Burgmodell
herstellte.

Der Text geht ein auf die Entwicklung zwischen
dem Baubeginn der Burg (als Umbau
von Lützelhardt I) etwa 1225/1230, den Bauabschluß
1235/1240 und die schon für
1246/1249 anzusetzende Zerstörung durch die
Geroldsecker.

In der kurzgefaßten Geschichte der Lützelhardter
wird jene in Zähringer Auftrag errichtete
Vorläuferburg Lützelhardt 1 auf Ende des
11. oder Anfang des 12. Jahrhunderts angesetzt
. Auch wird ein Zusammenhang mit der
wohl jüngeren gleichnamigen Burg im nördlichen
Elsaß bei Obersteinbach angedeutet.
Die Lützelhardter sind als Zähringer Dienstmannen
in Quellen des 12. Jahrhunderts erwähnt
, waren unter Friedrich [, als Markgrafen
von Ancona, dann auch unter Friedrich II.
in Italien tätig und sind gegen 1230 in Ungnade
gefallen, wonach sie anscheinend zum Papst
übergegangen sind.

C. H. Steckner

Seelbach im Schuttertal — Marktflecken
und Luftkurort im Geroldseckerland.
1179—1979.

Herausgegeben von der Gemeinde Seeibach.
Schriftleitung und Gestaltung: Gerhard Fink-
beiner. Freiburg 1979.

Gerhard Finkbeiner, der 1975 die Festschrift
„750 Jahre Dörlinsbach 1225—1975" verfaßte
(Ortenau 1976, S. 287 f.), gestaltete unter Mitwirkung
sachkundiger Autoren mit über 30
Beiträgen einen hervorragenden Band, der
mehr als lokalgeschichtliches Interesse beanspruchen
kann und dessen Anschaffung sich
für jeden historisch Interessierten, aber auch
für jeden Heimatfreund lohnt, zumal er mit einem
reichen Bildmaterial (A. Strebler u. a.)
ausgestattet ist. Für den Historiker sind die geschichtlichen
Beiträge besonders wertvoll, weil
sie mit wenigen Ausnahmen mit dem notwendigen
wissenschaftlichen Anmerkungsapparat
versehen sind, der die Fakten belegt, eine
Nachprüfung gestattet, weitere Forschungen
erleichtert und auch aufgrund der Quellenangaben
andere Autoren vor einem Plagiat
schützt. Hierfür sei dem Schriftleiter gedankt,
der damit dem Buch den entsprechenden wissenschaftlichen
Rang verlieh, nicht zuletzt aber
auch der Gemeinde Seelbach und den finanziellen
Förderern, die verständnisvoll und
großzügig die Herausgabe dieses für die kleine
Gemeinde erstaunlich stattlichen Bandes ermöglichten
, der auch dem Verlag Ehre macht.

Die Geschichte des Ortes Seelbach, dessen Kirche
erstmals in einer Papsturkunde vom 26.
März 1179 erwähnt wird (Kewitz) und dessen
Gründung wohl 150 Jahre älter ist (Bühler),
wird eingebettet in die Geschichte der Geroldsecker
und ihrer Nachfolger. Christoph Bühler
macht in seinem Beitrag zur Familiengeschichte
der Geroldsecker in einem erfrischenden Stil
und mit einleuchtenden Hypothesen den für
den Laien schwer zu erfassenden Zusammenhang
verständlicher. Oskar Kohler führt ihre
Geschichte mit Quirin Gangolf v. Geroldseck
(1527— 1569) bis zum Jahr 1649, dem Ende des
Hauses Geroldseck, weiter und schildert dann
den Übergang der Herrschaft Hohengerolds-
eck an das Haus Cronberg und von der Leyen.
Gerhard Finkbeiner spinnt das Thema weiter
mit seinem Beitrag über Philipp Franz, Fürst
v. der Leyen, Graf zu Hohengeroldseck, der
1791 die Regierung über die leyenschen Besitzungen
übernahm. In seiner maßlosen Verschwendungssucht
hatte er schon siebzehnjährig
1783 mit dem Bau des aufwendigen Schlosses
Philippsburg in Niederwürzbach begonnen,
der ungeheuere Summen verschlang. Willi
Hensle unterrichtet über die Baugeschichte der
Burg Hohengeroldseck, die in der 2. Hälfte des
13. Jahrhunderts nach Abbruch der alten
Stammburg auf dem Rauhkasten errichtet
wurde. Rudolf Ritter befaßt sich mit der Geroldsecker
oder Grüselhornsage und ihrer unberechtigten
Übernahme in das elsässische Sagengut
. Die Wasserburg Dautenstein, die
„Burg des Tuto", war nach der Beschreibung
der Geschichte von Schloß Dautenstein bis in
unsere Zeit von Hubert Kewitz einmal Bestandteil
einer staufischen Befestigungslinie.
Die Burg wurde wahrscheinlich nach der Zerstörung
der Burg Lützelhardt um 1235/36 angelegt
. Die im Dezember 1977 nach den ersten
Sondierungsgrabungen im Spätjahr 1977
durch Gerhard Finkbeiner vorgenommenen
scheinen die Vermutung von Kewitz zu bestätigen
.

Fred Singler macht uns mit der Gründung des
Franziskaner-Klosters vertraut, das trotz des
Widerstandes der vorländischen Kapuziner
und der Regierung in Innsbruck mit Bewilligung
des bischöflichen Generalvikars vom
Herbst 1731 im Jahre 1735 fertiggestellt wurde
. Diese Klostergründung war nach Peter
Brinktine die letzte der Tiroler Ordensprovinz
im 18. Jh. und zugleich auch ihr letztes Neubauunternehmen
. In seiner baugeschichtlichen
Untersuchung stellt Brinktine heraus, daß die
reformierten Franziskaner im 17. und 18. Jh.
im Gegensatz zu den Benediktinern in ihren bescheidenen
Klosterbauten die tragenden Werte
ihres Ordens dokumentierten. Im Zuge der Säkularisation
nahm das Oberamt Seelbach der

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