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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 365
(PDF, 71 MB)
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auch die verkehrsmäßige und energiewirtschaftliche
Erschließung des Raumes. Bei der
Erörterung der sozioökonomischen Probleme
Badens im Kaiserreich stützt sich der Verf. auf
die Dissertation seines Schülers Hermann
Schäfer, der für diesen Band den entsprechenden
Abschnitt über die Weimarer Zeit geschrieben
und damit wichtige Grundlagenarbeit
geleistet hat. Beim Setzen des Beitrags von
Hugo Ott haben sich einige Fehler eingeschlichen
, bei manchen Zitaten wäre der Leser für
Belegstellen dankbar gewesen.
Die politische Geschichte Badens in der Weimarer
Republik und im nationalsozialistischen
Deutschland muß noch geschrieben werden;
denn die Beiträge von Hans-Georg Zier
(1918—33) und Hugo Ott (1933—45) können
wegen fehlender Einzeluntersuchungen nur einige
Aspekte jener Zeit beleuchten. Gerade bei
der Umwälzung vom Kaiserreich zur Republik,
die in Baden mit Ausnahme von Mannheim
kaum als „Revolution" bezeichnet werden
kann, wird eine Beschränkung auf Karlsruhe
und Mannheim der Rätebewegung mit ihrem
buntscheckigen Lokalkolorit nicht gerecht.
Die Bedrohung der Republik durch antidemokratische
Strömungen wird an Beispielen eindringlich
belegt (das Kesseltreiben gegen den
Privatdozenten Gumbel an der Universität
Heidelberg; der Kapp-Putsch; politische Morde
). Das Ende der Republik wird aus der Perspektive
der Reichspolitik geschildert; wirklich
neue Ergebnisse kann auch hier nur eine Darstellung
bringen, die auf Arbeiten zur Lokalgeschichte
fußt.

Ott schildert die NS-Machtergreifung und
Gleichschaltung in Baden, die Sozial- und
Wirtschaftspolitik, die Elsaß-Lothringen-
Frage und das Ende des Zweiten Weltkriegs
und resümiert seine andernorts erschienenen
Aufsätze zur Haltung der Kirchen und der
Universitäten. An dieser Aufzählung mag
deutlich werden, was alles fehlt; zumindest im
Literaturverzeichnis wäre ein Hinweis auf die
enzyklopädischen Bände der Staatlichen Archivverwaltung
zur Judenverfolgung im Südwesten
sowie auf die Arbeit von Lothar Kettenacker
über das Elsaß und Statthalter Robert
Wagner angebracht gewesen.5
Aufsätze von Paul-Ludwig Weinacht, Paul
Sauer und Gerd Hepp über die Nachkriegsentwicklung
und die Gründung Baden-
Württembergs schließen den Band ab.

1 Hermann Bausinger, Theodor Eschenburg u.a., Baden-
Württemberg. Eine politische Landeskunde. Stuttgart
1975.

Paul-Ludwig Weinacht (Hrsg.), Die CDU in Baden-
Württemberg und ihre Geschchte. Stuttgart 1979. (vgl.
„Die Ortenau" 1979, S. 294).

Die Bande über die SPD und die FDP/DVP vgl. „Die Ottenau
" 1980.

2 Vgl. auch das Standardwerk des Verf. (Professor an der
Universität Frankfurt und Herausgeber der „Historischen
Zeitschrift"): Der Liberalismus als regierende
Partei. Das Großherzogtum Baden zwischen Restauration
und Reichsgründung. Wiesbaden 1968.

3 Dazu: Wilhelm Abel. Massenarmut und Hungerkrisen
im vorindustriellen Deutschland. Göttingen 1972
sowie unten den Beitrag von Hugo Ott.

4 Theodor Schieder, Das Problem der Revolution im 19.
Jahrhundert, in: Staat und Gesellschaft im Wandel unserer
Zeit. Darmstadt 1970, S. II ff. Wie sehr Nationalismus
und Chauvinismus schon die außenpolitischen
Ziele der 48er beeinflußten, zeigt G. Wollstein, Das
„Großdeutschland" der Paulskirche. Nationale Ziele in
der bürgerlichen Revolution 1848/49. Düsseldorf 1977.

5 Lothar Kettenacker, Nationalsozialistische Volkstums-
politik im Elsaß. Stuttgart 1973.

H. Raulff

Die SPD in Baden-Württemberg und ihre
Geschichte. Von den Anfängen der
Arbeiterbewegung bis heute.

Hrsg. von Jörg Schadt und Wolfgang Schmierer
. Stuttgart 1979.

Die F.D.P./DVP in Baden-Württemberg
und ihre Geschichte.

Hrsg. von Paul Rothmund und Erhard R.
Wiehn. Stuttgart 1979.

(Schriften zur politischen Landeskunde Baden-
Württembergs, Bde. 3 u. 4).
Die Landeszentrale für politische Bildung
Baden-Württemberg hat die dreibändige Geschichte
der Parteien CDU (vgl. „Die
Ortenau" 1979, S. 294), SPD und FDP/DVP
zügig abgeschlossen. Alle drei Bände ähneln
sich in ihrer Anlage: (Entbehrliche) Geleitworte
der Landesvorsitzenden; Autoren, die Mitglieder
der beschriebenen Partei sind oder ihr
nahestehen; Darstellung der Geschichte bis zur
Gegenwart; umfangreiches statistisches, lexikalisches
und bibliographisches Material, das
alle drei Bände zu unentbehrlichen Nachschlagewerken
zur Geschichte des deutschen Südwestens
macht.

Unter der Federführung von Jörg Schadt und
Wolfgang Schmierer haben verschiedene Autoren
die Geschichte der SPD in Baden und
Württemberg vom Vormärz an geschrieben.
Dabei werden Zeiten der Verfolgung ebenso
detailliert behandelt wie Jahre, in denen die
SPD das politische Leben in Regierungsverantwortung
maßgeblich mitgestaltete. In den Beiträgen
spiegeln sich die wechselvolle Geschichte
und die Tatsache wider, daß die SPD von allen
Parteien das ungetrübteste Verhältnis zu
ihrer Geschichte hat. Das Buch bietet dank der
schon erschienenen Arbeiten der Herausgeber
sehr umfangreiches Material, darunter Kurzbiographien
aller badischen und württembergischen
Land-, Reichs- und Bundestagsabgeordneten
seit 1890.

Der Band über die FDP/DVP ist unter der
Mitarbeit verschiedener Autoren von Paul

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