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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 71
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700 Jahre Schiltach —

Schiltach vor 700 Jahren

Rede zum Festakt vom 18. Juli 1980 anläßlich des siebenhundertjährigen
Stadtjubiläums von Schiltach

Hans Harter

„Was für ein Jammer, Heulen und Schreien wir an unseren Weibern und Kindern
sehen müssen, ist nicht zu sagen und zu schreiben."

Mit diesem Satz hat der damalige Schiltacher Schultheiß am 27. August des
Jahres 1590 ein flehentliches Bittschreiben an den Landesherrn in Stuttgart
eingeleitet, nachdem am Tag zuvor das ganze Städtchen innerhalb von 2 oder
3 Stunden durch eine katastrophale Feuersbrunst vernichtet worden war. Bis
auf die Grundmauern abgebrannt waren 32 Wohnhäuser samt dem Rathaus;
51 Familien hatten Hab und Gut verloren und wußten nicht, wie es weitergehen
sollte.1 Es war auch nicht das erste Mal, daß Schiltach derart heimgesucht
wurde: Im Gedächtnis der Bürger stand die Erinnerung an zwei andere, genau
so verheerende Feuer, die ihr Städtchen erst ein oder zwei Menschenalter zuvor
verwüstet hatten, und so verwundert es nicht, wenn berichtet wird, daß
seine Bewohner „in den Zweifel und Superstition" (Aberglauben) gerieten.
Man weigerte sich ganz einfach, an den Wiederaufbau zu gehen und weiter an
diesem unglückseligen Ort zu wohnen, man war bereit auszuwandern und die
öde Stätte sich selbst zu überlassen. Es bedurfte eines herzoglichen Befehls,
um die Bewohner zum Bleiben zu zwingen, der Hilfe der Nachbarorte und des
gesamten Herzogtums sowie der Aufbauleistung der Baumeister Beer und
Schickhardt, um Schiltach nicht wüst werden, sondern neu und schöner aus
der Asche erstehen zu lassen.2

Feuer ist schlimm, doch, so sagt man, schlimmer ist Wasser. Und auch das
Wüten dieses Elementes blieb Schiltach und den Schiltachern nicht erspart,
man braucht nur einen Blick auf die an verschiedenen Häusern angebrachten
Hochwassermarken zu werfen.

Von ihnen ist die mit dem Datum des 29. Oktober 1824 versehene die höchste
und markiert, wie es der Floßherr und Bürgermeister Adolf Christoph Trautwein
aufgeschrieben hat, „eine furchtbare Überschwemmung".

1 Vgl. H. Fautz, Die Schiltacher Stadtbrände, in: Die Ottenau 41 (1961), S. 13—43, hier S. 21ff.

2 Vgl. ebda. — Vgl. auch: F. Meckes, Zur städtebaulichen und architektonischen Entwicklung des Stadtbildes
seit 1491, in: Schiltach — Schwarzwaldstadt im Kinzigtal, bearbeitet von H. Harter und E. Harter-
Bachmann, Schiltach 1980, S. 251—279, hier S. 265 ff.

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