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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 128
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0130
Wir ersuchen daher Eure Liebden, dero Regierung des Hochstifts Straßburg diesseits Rhein und
zugehöriger domcapitularischer Lande anzuweisen, daß solche Unsern, in diese Lande abgehenden
Commissarius und denen mitkommenden Truppen, die nur frei Dach und Fach, Holz, Stroh
und Licht zu fordern, im übrigen alles baar zu bezahlen haben, in allem, was jener desfalls an sie
gesinnen wird, die erforderliche Willfährigkeit beweisen, und für die zwekmäßige Einquartirung
auch Anweisung der Unterthanen zum stillen und friedlichen Verhalten, behörig sorgen, wogegen
auch Unsere KriegsMannschaft strenge Mannszucht zu halten angewiesen wird.

Wir hoffen, daß Euer Liebden gegen Unsern, dieses präsentirenden Occupations Commissarium
Sich geneigt erklären werden, indem Wir den 21.n dieses Monats Unsere TruppenAbtheilung
dorthin in Marsch zu sezen nöthig finden und verbleiben Derenselben zu Erweisung angenehmer
freundnachbarlicher Dienstgefälligkeiten geflißen.

Carlsruhe, den 14.n Sept. 1802.

Carl Friedrich, von Gottes Gnaden Marggrav zu Baden und Hochberg etc.

Eurer Liebden Dienstwilliger Vetter und Diener.

Carl Friderich MVBaaden" (Unterschrift eigenhändig).

Nach dem Empfang legte der Kardinal zwar durch seinen Kammerpräsidenten
de Heille Verwahrung ein; er wußte aber wohl, daß seine Zeit abgelaufen war.
Als etwas verzögert am 27. 9. die angekündigte militärische Besetzung Euenheims
stattfand, war er auf der Jagd. Reitzenstein hatte ihn am 3. 9. in einem
Brief aus Paris an den späteren badischen Minister von Edelsheim richtig
beurteilt: der Kardinal von Rohan ,,ne demandera mieux que de pouvoir manger
en sürete la pension alimentaire qui lui sera assignee".

Wie lange vorbei waren die immer noch schönen Zeiten seiner ersten Ettenhei-
mer Jahre, als der Fürstbischof im März 1791 mit drei Chaisen, jede mit sechs
Pferden bespannt, nach Lahr fuhr, um die Vorstellung einer englischen Kunstreitertruppe
zu sehen. „Am Vogtstor wurde er von der ganzen Reiterschar in
roter, mit Gold gestickter Uniform empfangen. Man rühmte seine Leutseligkeit
und rechnete ihm hoch an, daß er sich mitten unter die Zuschauer gesetzt
hatte."5

Und noch 1793, schon in Kriegszeiten, hatte er Sinn für pfingstliche Fröhlichkeit
gezeigt: „In der kreuzwochen ist der danzboden beim Thomaßthor, in der
linden, von des lantsfürsten seinen bedienten gemacht worden. Es were beßer,
man hette betbläz gemacht, bey der Zeit. — Den 20:ten may, als am pfingst
montag, haben des Gnädigsten lantsfürsten seine bedienten einen danz nach
der Vesper bim Tomenthor gehabt. Er wäre dopfeben gemacht, der blaz under
dem wilden köstenbaum, mit großen Stangen eingemacht, und 2 disch auff
dem bäum und bänk gemacht, daß die spilleuth haben können auff dem bäum
auffspilen. Man hat denen Jungferen weiße muren (Weißmehlwecken) geben,
die mit den hußaren (der Leibwache) gedanzet haben. Der lantsfürst mit seinen
herren in dem schloß hat oben auff auch zue geschauet bis am abend. Als
dann wäre alles vorbey. — An dem pfingstdinstag hat der gnädige lantsfürst

5 A. Ludwig, Unsere Heimatstadt Lahr. Der Altvater 3 (1936) S. 163.

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