Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 299
(PDF, 65 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0301
fahren wir auch die Todesursache und das Jahr, in dem dieser Unglücksfall
hereinbrach: „Durch das Feuer verzert worden seind ihm Jahr 1828". Noch
weiß der Volksmund zu erzählen, daß im vorderen Sulzbach der einst gleichnamigen
Gemeinde — sie war übrigens die kleinste Ortschaft im einstigen
Amtsbezirk Wolfach und wurde mit dem Beginn des Jahres 1921 zu Einbach
eingemeindet — ein Bauernhof abbrannte und dabei sechs Hausbewohner den
Tod fanden. Tatsächlich stießen die Arbeiter nach dem 2. Weltkrieg beim Ausheben
eines Fundamentes für einen Neubau bei der Auffahrt zum Haldenkopf
auf Brandreste. An dieser Stelle muß der ehemalige „Meierhof" gestanden
haben. Darüber hinaus erinnern heute noch der „Meiersberg" hinter der
Brandstätte und der „Meiersbergweg" an die Existenz des Hofes.

Im Sterbebuch der Pfarrei läßt uns der damalige Pfarrer Franz Xaver Joseph
Schmidt neben dem Eintrag der sechs Toten wissen, daß die „Feuersbrunst"
am ,,8ten Juli 12 Uhr Nachts" ausbrach und die Opfer „am Ilten 9 Uhr begraben
" wurden. Als „Todtzeugen" führte er den Joseph Anton Pappenheim
, „Todtenschauer von Sulzbach" und Anton Kayser an, der als „Leibge-
dinger" auf dem nachbarlichen, ebenfalls schon längst abgegangenen „Kaiserhof
" der Gemeinde Sulzbach lebte. Doch der schreibfreudige Pfarrherr
von Hausach hinterließ der Nachwelt noch mehr Hinweise über diese doch ungewöhnliche
Brandkatastrophe. Danach lebten oder besser gesagt, schliefen
beim nächtlichen Ausbruch des Brandes acht Personen im Meierhof, von denen
nur zwei dem Feuer entkamen „6 verbrannten bis auf einige Gebeine".
Nur drei Stück Vieh konnten dem Inferno entrissen werden, denn „nebst aller
Habe" vernichtete die ungebändigte Glut „Alles Lebende". Ein kleines Fragezeichen
steht noch hinter der Zeile auf dem Grabstein: „Joseph Meier, iher
Sohn". Das Taufbuch gibt unter dem 23. Hornung 1821 Auskunft: „Joseph
— unehelich — abends 7 Uhr (geboren), Mutter: Agatha Mayer, ledige Tochter
des Joseph Mayer, Bauer und Händler im Sulzbach und der Katharina
Eblerin — getauft 24ten Hornung, Morgens 9 Uhr". Die Patenschaft über
den Neubürger übernahmen der Bruder der Mutter, Joseph Mayer und die
Apollonia Harter vom Martinshof.

Dieser traditionsreiche Martinshof liegt am jenseitigen rechten Ufer der Kinzig
in der Nähe des Fischerbachs, der alten Gau- (Bertholdsbaar—Ortenau)
und Bistumsgrenze (Konstanz—Straßburg). Er ist der urkundlich älteste Hof
des Kinzigtales und gehörte lange Zeit dem Kloster Alpirsbach, dann dem
Fürst zu Fürstenberg, bis er in private Hände überging. 1821 wurde das Anwesen
der Sulzbacher Gemarkung einverleibt.

In den Flammen kam neben dem Knecht Andreas Wernet auch die „Hirtin"
Johanna Harter um. Sie stammte von Oberwolfach und verdiente als Hirtenmädchen
(Mägdle) schon mit jungen Jahren in der Fremde beim Hofbauer
Mayer ihren Lebensunterhalt. Die Hirtenkinder, meist Buben, aber auch
Mädchen, trugen in früheren Zeiten auf den Bauernhöfen oft eine schwere
Bürde. Sie stammten meist von kinderreichen Taglöhnerfamilien und wurden

299


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0301