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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 313
(PDF, 65 MB)
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Besprechungen und
Hinweise

Zeitschriften

Appenweierer Heimatblatt 1980

Herausgegeben vom Historischen Verein für
Mittelbaden

Mitgliedergruppe Appenweier.
Schriftleitung: Karl Maier
Im „Appenweierer Heimatblatt 1980" ist es
Karl Maier und seinen Mitarbeitern einmal
mehr gelungen, wissenschaftliches Niveau und
volkstümliche Darstellungsform zu einer gelungenen
Einheit zu verbinden. Gegenwärtig
gemachte Vergangenheit — das wäre die Kurzcharakterisierung
dessen, was dieses Periodi-
kum leistet. Vor allem die Aufzeichnung erlebter
Geschichte läßt ein zeitgeschichtliches Panorama
entstehen, das die Geschichtsperspektive
von „unten", aus der Perspektive des einfachen
Mannes und seines Alltags, ergänzt.
Die in vieler Hinsicht bemerkenswerte Chronik
des Landwirts Otto Bollack über die Zeit um
die beiden Weltkriege eröffnet den Reigen der
historischen Beiträge. Die Auswirkungen der
Weltkriege auf das Dorf und die Region —
Verwundetentransporte, Luftangriffe, Aushebung
des Volkssturms und schließlich die Besetzung
werden aus zeitgeschichtlicher Zeugenschaft
authentisch vermittelt.
Karl Maier kommt das Verdienst zu, alle Appenweier
betreffenden Sagenerzählungen zusammengetragen
und vortrefflich geschichtlich
und kulturgeschichtlich erläutert zu haben. Die
Appenweierer Sagen kreisten um die Welt versunkener
Glocken, spukender Toter und
schwarzer Hunde. Die Volksphantasie entzündete
sich hier an alten Bildstöcken, Marienbildern
, historischen Grenzziehungen und eigenartigen
Gewann-Namen.
A. Bauer hat die Spuren einer Mordgeschichte
in Urloffen aus dem Jahr 1817 verfolgt. Die
Dokumentation über die Anfänge des Kfz-
Verkehrs in Appenweier erschließt ein bisher
noch wenig gewürdigtes Kapitel industrieller
Zivilisationsgeschichte. Karl Maier gibt einen
kurzen Abriß der Geschichte der Wochenmärkte
in Appenweier, die 1875/76 kurze Episode
bleiben sollte. Die Nachfrage nach Vik-
tualien war hier wegen des allgemein verbreiteten
Eigenanbaus zu gering, die Märkte wurden
eingestellt.

Die Ablösung der Fronen berührt ein Kapitel
Wirkungsgeschichte des aufgeklärten Absolutismus
in der vorderösterreichischen Reichs-
landvogtei Appenweier unter Joseph 11. Die
vielfältigen Arbeitsverpflichtungen im Bereich
des Wasser- und Wegebaus, der Instandhaltung
öffentlicher Gebäude und vielfältiger
Fuhrdienste konnten teilweise gegen eine Geldabgabe
ausgelöst werden. Bemerkenswert für
absolutistische Verhältnisse dabei war, daß
Rücksprache mit der Bevölkerung aufgenommen
und ein Vertrag ausgehandelt wurde.

H. G. Huber

Archäologische Mitteilungen aus Baden

Heft 24 Juni 1980, Heft 25 Dezember 1980
Herausgeber: Förderkreis für die ur- und frühgeschichtliche
Forschung in Baden. Freiburg/
Breisgau.

Von den beiden 1980 erschienenen Heften der
Archäologischen Mitteilungen sei besonders
auf das Heft 24 hingewiesen, denn es enthält
die Jahresberichte der Archäologischen Denkmalpflege
in Freiburg und der Bodendenkmalpflege
im Regierungsbezirk Karlsruhe im Jahre
1979. Die einzelnen Grabungen in der Ortenau
wurden bereits von J. Naudascher in den Berichten
des Archäologischen Arbeitskreises in
diese? Zeitschrift behandelt. Die beiden Arbeiten
berichten von jungsteinzeitlichen Fundstätten
, so in Südbaden bei Kiechlinsbergen (Mi-
chelsberger Kultur), bei Königsschaffhausen
(Bandkeramiker) und Wallbach bei Säckingen
(Urnenfelderkultur). Sie führen auf die Fundstätten
aus der Römerzeit, z. B. in Südbaden
Weil, Wolfenweiler, Sasbach/Kaiserstuhl (2.
Römerkastell), Sponeck bei Jechtingen (Kleinkastell
), Büßlingen/Hegau (römischer Guts-
hof) u. a. Zahlreiche Fundstätten stammen aus
der Vormerowingerzeit und der Merowinger-
zeit, so die Siedlungsplätze in Munzingen und
Sasbach/Kaiserstuhl, das Frauengrab von
Neudenau mit seinen reichen Grabbeigaben
aus dem häuslichen Leben sowie der Begräbnisplatz
einer Familie in Dürbheim/Tuttlingen.
Alle diese Funde helfen mit, die Dunkelheit,
die über der Frühgeschichte des Oberrheingebiets
liegt, zu erhellen. Besonderes Interesse
kommt dabei dem Siedlungsgelände bei Helm-
lingen zu, an dessen Überreste man erkennen
kann, wie eine germanisch-vorrömische Bevölkerungsgruppe
allmählich romanisiert wurde,
ebenso der Begräbnisstätte von Dürbheim. An
ihr glaubt man feststellen zu können, wie eine
Familie sich aus dem dörflichen Rahmen aussondert
und in die adlige Gesellschaft aufsteigt
. Die Archäologischen Mitteilungen haben
das Verdienst, laufend die Ergebnisse der

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