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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 94
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0096
Die Weinlese muß eine Art Fest gewesen sein, denn wie es heute mit Verwandten
geschieht,9 lud der Abt dazu Gäste ein und fuhr mit ihnen im Wagen nach
Heiligenzell.10 Auch die Ordensleute zogen hin, so daß es in dem Anwesen des
Klosters recht lustig zugehen mochte.

Die Tage nach der Weinlese wurden mit dem Trotten verbracht, das unter Leitung
des Subpriors für das eigene Lesegut und den Zehnten der Winzer im
Heiligenzeller Klostergut geschah." Man gewann Weißen, Roten und Weißherbst
, den man Clarett nannte. Es müssen zahlreiche Fuhren nach Schuttern
gegangen sein, wenn das Ende des Transportgeschäftes eigens vermerkt wurde
.12 In dem schon zitierten Eintrag von 1702 hatte der Abt sich die Zahl der
Fuhren für die einzelnen Weinsorten ausgespart, um sie zu Schluß wohl nach
genaueren Erkundigungen einzusetzen. Da er nicht dazu kam, wissen wir
nicht, wieviel Fuhren es eigentlich waren.13 Meist vermerkte der Abt auch die
Güte und Menge des jeweiligen Jahrganges und setzte dann mit einem Dankgebet
zum Himmel einen Schlußstrich unter das herbstliche Kapitel.

3. Das „Schlößle" und seine Nebengebäude

Neben diesen jährlich wiederkehrenden Ereignissen gab es während dieser Zeit
noch viele andere Beziehungen des Klosters zu dem kleinen Dorf am Fuß der
Berge.

Die unmittelbarsten ergaben sich aus der Tatsache, daß das Kloster hier eine
Niederlassung hatte, über deren Größe mir keine Nachricht vorliegt. Wahrscheinlich
war es noch jenes Haus, das nach der Schutterner Chronik 1455 von
den Fundamenten auf erbaut worden war.14

Hier konnte der Abt einen Gast empfangen15 oder zur Erholung unterbringen
. 16 In der Weinlese war es, wie oben gezeigt, ein Aufenthaltsort für die Klostergemeinschaft
.17 Trotzdem mochte der zur Verfügung stehende Raum
knapp bemessen gewesen sein, denn 1704, als man daran ging, das Haus des
Weingutverwalters neu zu bauen, legte der Abt zugleich mit einem Plan für
den Neubau des Weingutes einen solchen für den künftigen Bau der Ordensge-

9 Vgl. ähnliche Gebräuche in: Friesenheim in J. Braun-Wingert a.a.O., S. 148f.

10 Tgb. 6. 10. 1699: vgl. Anm. 7

11 Tgb. 23. 10. 1702: ,,P. Subprior kehrt aus Heiligenzell zurück, wo man gestern das Trotten beendet hat.
Man stellt fest, daß hier und in der Nachbarschaft für das Kloster sowohl aus eigenen Reben als auch aus
dem Zehnten . . . Fuhren Weißwein,. . . Weißherbst und . . . Rotwein erzielt wurden. Gott sei immerwährendes
Lob."

12 Tgb. 30. 10. 1705: vgl. Anm. 8

13 Tgb. 23. 10. 1702: vgl. Anm. 11

14 F.J. Mone a.a.O. III S. 130: „Wilhelmus vero supra dictus Schaub, qui decessit anno 1461, qui ex funda-
mentis extruxit domum in Cella Sancta, anno 1455."

15 Tgb. 7. 10. 1689: G. Silberer, J. Vogler, Abt des Klosters Schuttern 1688—1708, in: Die Ortenau 47 (1967)
S. 38

16 Tgb. 24. 2. 1702: ,,. . . P. Prior geht mit P. Mauritius nach Heiligenzell hinüber."

17 Tgb. 6. 10. 1699: vgl. Anm. 7

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