Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 165
(PDF, 76 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0167
Was die Bewaffnung betrifft, so kann man mit Bestimmtheit annehmen, daß
das erste Aufgebot beim Auszug am 2. 6. vollständig bewaffnet war; außer 60
Gewehren, die die Gemeinde für 564 fl bei Handelsmann Wilhelm Ulmer in
Freiburg gekauft hatte, wurde die Gemeinde „von der Regierung zum größten
Theile mit Gewehren versehen."70

Rechnet man alle Ausgaben für die Ausrüstung des ersten Aufgebots zusammen
, so kommt man auf die gewaltige Summe von 1160 fl; die Höhe der Ausgabe
erscheint um so größer angesichts der Ebbe, die zu diesem Zeitpunkt in
der Stadtkasse war.

Natürlich war es nicht allein mit der Beschaffung der Ausrüstung getan; die
Wehrmänner mußten auch ausgebildet werden.

„Die Organisation des ersten Aufgebots in Baden . . . nahm natürlich alle
Kräfte in Anspruch ... . Becker organisierte ein ... Instruktionskorps,
welches . . . gewöhnlich aus den badischen Linientruppen . . . genommen
wurde. Jeden Tag wurden im Durchschnitt 60—70 Ortsinstruktoren in die einzelnen
Ortschaften geschickt, um die von den Rekrutierungskommissären ausgehobenen
Mannschaft einzuexerzieren ... ."71

Nach der blamablen Rückkehr des ersten Aufgebots von Rastatt wurden von
dem pensionierten Oberfeldwebel Anton Johner und dem Unteroffizier Martin
„Exerzierübungen" erteilt; vom 19. 5. bis zum zweiten Auszug der Wehrmannschaft
am 2. 6. wurde jeden Tag mit dem ersten Aufgebot exerziert.72

Exerziert wurde „von morgens früh 4 bis 6 Uhr", möglicherweise auch noch
einmal abends. Diese Übungen, die mit Rücksicht auf die Bauern und Handwerker
so früh angesetzt wurden, hielt man wahrscheinlich auf dem Rathhausplatz
ab; es wird aber auch davon berichtet, daß das 2. Aufgebot vor dem
Badischen Hof, also außerhalb der Stadt exerziert hat.73

In Ettenheimweiler erteilte der Soldat Christian Stulz „ohne jede Legitimation
" dem ersten Aufgebot Exerzierübungen, was aber im „Interesse der Sache
" geduldet wurde.

25 Bürger wurden auf ihren Antrag hin vom Wehr- und Sicherheitsausschuß
von der Bürgerwehr freigestellt, mußten aber je nach Vermögen Ablösesummen
bis zu 35 fl in die „Corpscaße" bezahlen.74

Nach Artikel 27 des Bürgerwehrgesetzes hatten die Wehrmänner ihre Führer
selbst zu wählen. Das erste Aufgebot, „das größer als gesetzlich ist" (mehr als
120 Mann) wählte am 26. 5. „1 Hauptmann, 1 Oberleitmann, 1 Oberzugsmeister
, 1 Schreiber und 1 Wundarzt."

70 GA vom 28. 5. 1849

71 Becker, S. 132

72 GA vom 28. 5. 1849

73 GA vom 15. 6. 1849, Nr. 3476

74 GA vom 28. 5. 1849

165


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0167