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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 216
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tei" im 7. Wahlkreis wieder mit ihrem Kandidaten Otto Hörth angetreten
war. Im Wahlaufruf vom 15. Oktober 1881 im „Volksfreund" wandte sich
die Volkspartei gegen jedes Ausnahmegesetz; zu den Männern, „die es wagten
, ihre Namen unter diese Kampfansage an Bismarcks Gewaltpolitik zu setzen
", gehörten neben dem Buchhändler Hermann Hambrecht die roten Feldpostler
Karl Geck und der Kohlenhändler J. Autenrieth.

Adolf Geck machte keinen Hehl daraus, wem seine Sympathie galt: am
18. November veröffentlichte er im „Volksfreund" das Gedicht11

,,Am 12. November"

Zu Beginn am zweiten Martinitag,

Was war da ein heftiges Ringen!

Schwer wiegt die Entscheidung. Die Losung lag:

„Hie Träger, hie Bebel!" — Es dringen

Zur Urne die ringenden Scharen

Der Bourgeois und Proletaren.

Und wie so Alle gassaus, gassein,

Nach einem Ziele sich drängen,

Da mischt sich muttersellenallein

Ein Kind in die wandelnden Mengen,

Ein neunjähriges Mädchen, die Wang' gebleicht

Vom Hunger, das Auge, das hohle

Vom Darben, vom bitteren Elend zeugt. —

Das Händchen trägt eine Kohle.

Und damit an des Palastes Wand

„Wählt Bebel!" kritzelt der ärmliche Fant

Bedächtig mit kräftigen Zügen.

Der Schutzmann erschaut's; entbrennt vor Wuth

Ob des Frevels der zitternden Kleinen:

„Wer bist Du, Sozialistenbrut?"

„Man nennt mich Lieschen, bin krank und arm."

Erwidert das Kind ohne Weinen. —

Und weiter examiniert der Gendarm:

„Wer ist Dein Vater, was sein Beruf?"

Ernst mustert die Kleine den Riesen:

„Erfahre es, wer dieses Elend schuf:

Mein Vater ist — ausgewiesen!"

Und aus der funkelnden Augen Pracht

Zwei Tränen benetzen die Wangen. —

Zu Berlin an jenem Tage der Schlacht

Wohl Zwanzigtausend haben bedacht

Des Kindes Mahnung: „Wählt Bebel!"

Über den Zeitpunkt seiner Trennung von der Volkspartei äußerte sich Adolf
Geck im „Alten" vom 14. 8. 1921 in einem Kommentar zu einem Artikel von
Adam Röder („Diogenes") im „Residenz-Anzeiger" vom 6. 8. 1921: „Der
gute Diogenes! Als wir 1879 in Frankfurt a.M. in der Eschenheimergasse beim

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