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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 309
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Straße 3 im feuchten Niederterrassengelände verläuft und nur noch stellenweise
zu erkennen ist2. Die guten Fundbedingungen, die durch das in den letzten
Jahren erfolgte Umbrechen ausgedehnter Wiesenflächen ermöglicht werden,
bedeuten aber gleichzeitig eine permanente Zerstörung der flachgründigen römischen
Fundamente durch den Pflug, so daß in kurzer Zeit unabsehbare Verluste
entstanden sein werden. Zwar wird vom Landesdenkmalamt dieser Entwicklung
durch punktuelle Ausgrabungen Rechnung getragen, doch eine angemessene
Überwachung des inzwischen so fundreichen Ortenaukreises wäre
nur mit einem hauptamtlichen Kreisarchäologen zu verwirklichen3.

Bei der Auswahl des Geländes für die Feldbegehungen zur Auffindung von
Fundstellen durch die Mitarbeiter des Archäologischen Arbeitskreises, die im
Frühjahr und Herbst nach dem Pflügen stattfinden, spielen neben der topographischen
Situation auch die Flurnamen eine bedeutende Rolle. Vor allem
der in der Rheinebene immer wiederkehrende Flurname Steinacker (in verschiedenen
Verbindungen) weist im ansonsten steinfreien Feld auf Überreste
römischer Siedlungen hin, die sich durch Mauersteine, Leistenziegel und
Scherben zu erkennen geben.

Deshalb war es auch nicht überraschend, daß J. Naudascher, Mahlberg, bereits
bei der ersten Begehung des ausgedehnten Gewannes Steinacker Feld
westlich der Ortschaft Niederschopfheim dicht östlich der Bundesautobahn
ein großes römisches Trümmerfeld lokalisieren konnte. Zahlreiche Steine,
Unmengen zerbrochener Leistenziegeln und Scherben, die auf einer flachen
Erhebung im ansonsten ebenen Ackergelände lagen, wiesen auf ein aus Stein
gemauertes großes Gebäude hin, bei dem es sich um einen der so häufigen römischen
Gutshöfe gehandelt haben könnte. Hypokaustplatten, die zu einer
Fußbodenheizung gehörten, mehrfarbige Wandbemalungsreste und Mosaik-
steinchen deuteten an, daß es sich um ein mit für dieses Gebiet beachtlichem
Komfort ausgestattetes Wohnhaus gehandelt haben muß.

Im Zentrum der Trümmerfläche konnte durch das Entgegenkommen des
Eigentümers4 eine kleine Probegrabung durchgeführt werden. Schon 0,1 m
unter der Oberfläche wurde eine mächtige Fundamentstickung angetroffen;
gut erhaltene Estrichböden waren mit ihrem römischen Gehniveau sogar nur
0,05 m tief. Auf den Böden der beiden zuerst ausgegrabenen Räume lagen
große Stücke heruntergefallener, farbiger Wandbemalung noch unversehrt.
Außer diesen beiden Wohnräumen wurden zwei Apsiden angeschnitten, die

2 W. Struck, Ausgrabungen in einem merowingerzeitlichen Gräberfeld in Urloffen Gem. Appenweier, Orte-
naukreis, in: Die Ortenau 61/1981, S. 262ff.

W. Struck, Neue Ausgrabungen in römerzeitlichen Siedlungen der Ortenau, Archäol.Nachrichten aus
Baden Heft 23/1979, S. 6ff.

3 R. Dehn, Über die Tätigkeit des Kreisarchäologen in den Landkreisen Konstanz und Stockach. Archäol.
Nachrichten aus Baden Heft 2/1969, S. 23ff.

G. Fingerlin, Zum Thema „Kreisarchäologe im Hegau". Archäol. Nachrichten aus Baden Heft 28/1982,
S. 4ff.

4 Herrn Manfred Ehret, Niederschopfheim sei auch an dieser Stelle für seine Hilfsbereitschaft gedankt.

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