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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0072
Schwarzwald in voller Breite.6 In etwa einer Stunde Fußmarsch von diesem
wichtigen Verkehrsweg entfernt, an der Einmündung des Nordrach- in das
Harmersbachtal breitet sich die Stadt Zell aus in einer Talgabellage, in deren
Mitte sich ein flacher Ausläufer eines Bergrückens befindet, der sich um etwa
10 m vom Talboden abhebt.7 Diese leichte Erhöhung bildete den Kernraum
der Besiedlung, deren Ursprung weder durch historische Quellen noch durch
Funde geklärt werden konnte. Auch die Patroziniumsforschung hat lediglich
zu Vermutungen geführt.8

Der einfache Name „Zell" als Bezeichnung für einen klösterlichen Außenposten
könnte darauf schließen lassen, daß die so benannte „Zelle" die erste
ihrer Art in dieser Gegend, vielleicht sogar für das Mutterkloster insgesamt
war.9 Dies würde eine erste Ansiedlung Ende des 8., Anfang des 9. Jahrhunderts
bedeuten, da der Ausgangspunkt der Besiedlung, das Kloster Gengenbach
, im 8. Jahrhundert gegründet wurde.10

Urkundlich erwähnt wird Zell erstmals im Jahr 1139, als es gemeinsam mit anderen
Besitzungen des Klosters in einer Bestätigung Papst Innozenz' II. aufgeführt
wird." Die Echtheit einer Urkunde Bischof Heinrichs II. von Straßburg
von 120612, die dem Kloster das Recht gibt, in Zell, Harmersbach und Griesheim
den Pfarrer zu setzen, bleibt zwar umstritten, jedoch vorwiegend was die
Erwähnung Griesheims angeht.13 Spätestens 1220 war jedoch in Zell ein
„Pleban", der wegen seiner Einkünfte (Zehnten, Allmende, usw.) im Streit
mit dem Kloster lag.14 Dieser Streit war nur ein Ausschnitt der Auseinandersetzungen
zwischen dem Kloster und den Ministerialen, aus deren Reihen das
Kloster die Pfarrer berief.15 Erst 1261 einigten sich der Pleban Berthold und
der Abt über die Einkünfte des Zeller Pfarrers.16

6 Edith Zehe, Die Städte des Schwarzwalds, (Diss.). Erlangen 1930.

7 Godehard Grimm, Zell am Harmersbach. Versuch einer Stadttopographie mit dem Schwerpunkt auf der
Bevölkerung und Wirtschaft des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts, Zell a. H., 1970.

8 Kauss, a.a.O., S.133; Siegel, Schneider-Strittmatter, a.a.O. S. 43.

9 G. Grimm, Geschichte . . ., S. 416.

10 Zum Kloster Gengenbach: Reinhard End, Das Benediktinerkloster in Gengenbach, in: Wolfgang Müller
(Hrsg.), Die Klöster der Ottenau. Die Ottenau 58./1978, S. 215—242.

Karlleopold Hitzfeld, Die wirtschaftlichen Grundlagen der Abtei Gengenbach, in: Die Ottenau 38./1958,
S. 50—69.

Hansmartin Schwarzmaier, Die Klöster der Ottenau und ihre Konvente in karolingischer Zeit, in: ZGO
119/1971.

11 Wirtembergisches Urkundenbuch Bd. II. Stuttgart 1849, S. 7—9.

12 Albert Krieger, Zell, in: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Bd. II. Heidelberg 1905.

13 Regesten der Bischöfe von Straßburg. Bd. II. Innsbruck 1928. S. 4.

14 G. Grimm, Geschichte . . . S. 416.

Heinrich Veit, Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Zell, (Diss.) Freiburg 1923, S. 9 sowie Anmerkung
14.

15 Veit, a.a.O., S. 8—9.

16 Veit, a.a.O., S. 11.

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